Austrian Airbus durch Hagel beschädigt

Diskutiere Austrian Airbus durch Hagel beschädigt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Im Artikel steht aber auch, daß noch gar nicht klar ist, ob der Fehler bei den Piloten liegt. Also kannst du deine zynische Bemerkung wegen der...
hakö

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Im Artikel steht aber auch, daß noch gar nicht klar ist, ob der Fehler bei den Piloten liegt.
Also kannst du deine zynische Bemerkung wegen der Fähigkeiten der Piloten ruhig zu den Akten legen.
 
Chopper80

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100h Erfahrung auf diesem Modell ist jetzt nicht gerade viel. Hat der Copilot schon Flugerfahrung auf anderen Mustern gesammelt?
Man fängt in der Ausbildung zum Berufspilot nicht auf einem Airbus an!
Also sind da definitiv schon mehr Flugstunden zusammengekommen.

C80
 
Captain Murdock

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Wenn ich mir die Nachrichten (gepostete Links) so durchlesen, dann ist es irgendwie beruhigend zu sehen, dass wir nicht nur in Deutschland ein zunehmend schlechter werdenden Journalismus vorfinden.

Ich würde gerne die Informationen aus den Texten etwas einordnen wollen damit auch der nicht Fachkundige die entsprechenden Informationen besser nachvollziehen kann. Als Quellen nutzte ich jetzt bewusst nur die hier geposteten Links da die anderen Medienhäuser eh nur untereinander abschreiben, damit würden sich auch keine neuen Erkenntnisse ergeben.

Wetterradar und seine Tücken:

Der „wien.orf.at“ schreibt: [AUA-Airbus durch Hagel schwer beschädigt]
Die Gewitterzelle sei für die Cockpitcrew auf dem Wetterradar laut deren Aussage nicht ersichtlich gewesen, erklärte AUA-Sprecherin Anita Kiefer gegenüber dem Luftfahrtmagazin.

„austrianwings.info“ schreibt: [Kommentar: "Hagelflug" AUA 434 - Chronologie eines Höllenritts]
Der Airbus A320 ist ein modernes Kurz- und Mittelstreckenflugzeug mit einem digitalen Glascockpit. Das heißt, dass die Piloten auf großen Bildschirmen unmittelbar vor ihnen wichtige Wetterinformationen über das sogenannte Wetterradar angezeigt bekommen. Dabei werden beispielsweise Niederschlagszonen und Gewitter dargestellt […]

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Die AUA-Pressestelle gab zunächst an, dass die Crew die Schwere des Unwetters auf dem Wetterradar nicht erkannt habe. Eine durchaus plausible Erklärung, denn es kam und kommt immer wieder vor, dass die Anzeigen auf dem Wetterradar im Cockpit das tatsächliche Wettergeschehen nicht 1:1 abbilden.

In erster Linie muss man wissen wie so ein Wetterradar überhaupt funktioniert.
Das Wetterradar sendet Strahlen im SHF Band (zwischen 3 und 30 GHz), diese werden von Objekten und Boden reflektiert und im Flugzeug dargestellt. Man kann dank der eingebauten Filter den Boden ausblenden lassen, auf diese Weise erhält man ein brauchbares Bild der Umgebung. Jetzt muss man aber wissen, dass je nach Objekt wie Wasser (Regen) und Eis (Hagel) die Reflektion sich verändert. Damit ergibt sich eine andere, wenn überhaupt mögliche, Darstellung auf den Bildschirmen. Das Wetterradar kann nicht zaubern, es kann nur die Daten nutzen welche sie durch die Reflektion erhält (so beim A320, andere Modelle können noch Satellitendaten einspeisen).
Die Regel besagt: Je feuchter das Objekt desto besser reflektiert das Objekt die Radarwellen.

Eine gute Reflektion haben: feuchte Hagelkörner und große Regentropfen
Eine schlechte Reflektion haben: Eiskristalle, nasser Schnee, trockene Hagelkörner und trockener Schnee.

Wir kennen dies aus dem Straßenverkehr, wenn du nachts auf einer nassen Fahrbahn fährst und ein Auto kommt einem entgegen dann wird man nicht selten von den Scheinwerfern, aufgrund des auf der Fahrbahn stehenden Regenwassers, geblendet. Das Gleiche ist auch tagsüber der Fall wenn die Sonne tief steht und das Licht im Wasser reflektiert wird.
Ist die Fahrbahn mit Schnee (Eiskristalle!) bedeckt, hat man dieses Phänomen nicht da die Lichtstrahlen im Eis anders gebrochen (reflektiert) werden.
(Hier mal ein Beispiel: https://previews.123rf.com/images/oksix/oksix1301/oksix130100098/17304752-nasse-straße-nach-regen-und-auto-in-der-ferne.jpg)

Dies bedeutet auch, dass ein Radar mit zunehmender Höhe die Umgebung schlechter anzeigt da mit zunehmender Höhe die Temperaturen sinken und mehr Eis in der Atmosphäre vorhanden ist. Im schlechtesten Fall kann Hagel somit gar nicht erst anzeigt werden. Was man dagegen tun kann ist zum Beispiel das empfangene Radarsignal mit Hilfe des „GAIN“ Knopfes verstärken. Damit kann man Wolken mit kleinen Eiskörnern durchaus besser bzw. überhaupt erst auf dem Cockpitdisplay sehen. Allerdings führt dies gleichzeitig dazu, dass alle anderen Signale wie z.B. vom Regen ebenfalls verstärkt werden und man somit einen roten Bereich erzeugt obwohl er in Wahrheit nur grün ist. Damit verfälscht man seine persönliche Wahrnehmung, aus diesen Grund bleibt der GEIN Knopf in der Regel auf Auto. stehen und lässt das Wetterradar selber die Signale filtern.

Schatten:
Eine weitere Eigenheit des Wetterradars wurde hier auch schon mal erwähnt, der Radarschatten. Es kommt oft vor, dass man auf eine Wolkenwand zufliegt und diese die Radarstrahlen so stark reflektiert (aufgrund der Feuchte), dass weitere Strahlen nicht hindurch kommen. Damit kann nicht angezeigt werden was sich „hinter“ dieser Wolkenwand befindet, man spricht dann von einem „Schatten“ (engl. Shadow)
Bild: https://code7700.com/images/radar/radar_shadows_1.jpg


Warnung:
Um die Stärke der reflektierten Radarstrahlen und damit die Gefahr von Hageln besser erkennen zu können, haben die Ingenieure die Darstellung mit Farben hervorgehoben. Auf dem Display zeigt die Farbe Grün eine niedrige Reflektion an und somit kleine Wasser/Eis Tropfen. Gelb ist die nächste Stufe in den größeren Wassermengen und auch Eis vorhanden sein kann. Sowohl durch grün als auch gelb kann man durchfliegen, dies erlaubt Airbus (FCTM) den Piloten. Allerdings versuchen wir nach Möglichkeit auch schon gelb zu vermeiden. Rot ist auch für uns eine Warnfarbe, hier muss man mit großen feuchten Eiskugeln, hoher Wassermenge und Turbulenzen rechnen. Diese versuchen wir immer zu vermeiden. Das ganze kann nur noch durch die Farbe Magenta getoppt werden. In der Regel erscheint dies nur bei sehr starken Turbulenzen mit einem Wasseranteil. Turbulenzen können nicht angezeigt werden, da es sich nur um bewegende Luftmassen handelt die nicht reflektieren. Befindet sich aber ein ausreichender Wasseranteil in dieser bewegten Masse dann kann das Radar dies wiederum wahrnehmen.
Bei den neuen Airbusradaren (meistens in den NEO Flugzeugen verbaut) gibt es tatsächlich Symbole die dem Piloten helfen sollen die Gefahr besser einzuordnen. Dort gibt es auch das Symbol „Hagel (Nr.3)“ (Gewitter Nr.2).

Allerdings muss ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass die Symbole nicht immer richtig sind und man es mit Vorsicht genießen muss.


Bildschirme (!):
Beim Lesen der Texte und Betrachtung des Cockpitfotos (https://files.mastodon.social/media_attachments/files/112/591/774/436/643/634/original/708092f9c0fee282.png) ist mir ein Detail aufgefallen was von den Unfallermittlern ganz genau untersucht werden wird, die verbauten Displays. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Displays die man in einem A320 finden kann. Das LCD Display welches uns täglich zu Hause beim Fernseher oder Handy begegnet und dann noch alte Röhrenbildschirme (cathode ray tubes) die man noch aus sehr alten Fernseher kennt und immer noch in älteren Flugzeugen Anwendung finden! Auf dem Cockpitfoto sind meiner Meinung/Deutung nach, Röhrenbildschirme verbaut (auf Grund der Display-Spiegelung meine ich es so zu erkennen).
Falls es sich wirklich um Röhrenbildschirme handelt dann sehe ich hier eine deutliche Fehlerquelle die mir hilft nachzuvollziehen warum sie in die Hagelwolke hineingeflogen sind.
Man muss wissen, dass auf den alten Röhrenbildschirmen die Wetterdarstellung (aber auch Terrain) teilweise sehr schlecht sein kann. Bei starker Bewölkung ist es teilweise unmöglich eine genaue Analyse zu machen da die Darstellung unglaublich schlecht und blass ist. Da kann ich schon verstehen das man so eine, unter Umständen auch noch trockene, Hagelwolke übersieht.

Hier mal zwei Fotos wie eine Gewitterzelle in echt ausschaut und wie sie uns dann auf einem LCD Display (!) angezeigt wird. Leider habe ich jetzt kein Foto wie das bei einem Röhrenbildschirm ausschaut. Vielleicht kann einer der Kollegen hier noch was nachreichen? Ansonsten mache ich mal bei Gelegenheit ein Foto davon und reiche es hier nach.

 
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Captain Murdock

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Wer und wie viele Personen waren nun im Cockpit? Und was für Erfahrung hatten sie?

Der „wien.orf.at“ schreibt: [AUA-Airbus durch Hagel schwer beschädigt]
Aufgrund der schweren Beschädigungen erklärten der Kapitän und sein erster Offizier offiziell eine Luftnotlage

„austrianwings.info“ schreibt: [Kommentar: "Hagelflug" AUA 434 - Chronologie eines Höllenritts]
[…] wie beide Luftfahrzeugführer nach der Landung zu Protokoll gaben und wie es von der AUA-Konzernkommunikation offiziell bestätigt wurde.
„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Wie Austrian Wings bereits am Mittwoch erfuhr, war der Kommandant unmittelbar vor dem Hagelvorfall der OE-LBM offenbar nicht im Cockpit - und die F/O hatte angeblich erst 100 Stunden Erfahrung auf dem A320. Einen Tag später, am 15. Juni, dementierte die AUA dies.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Nach den mir seit Mittwoch vorliegenden Informationen befand sich der sehr erfahrene Kommandant (mehrere tausend Flugstunden Erfahrung) zu jenem Zeitpunkt, zu dem OS434 den Sinkflug in den Hagelsturm durchführte, nämlich nicht im Cockpit, sondern absolvierte gerade einen Toilettengang.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Wie Austrian Wings bereits am Mittwoch erfuhr, war der Kommandant unmittelbar vor dem Hagelvorfall der OE-LBM offenbar nicht im Cockpit - und die F/O hatte angeblich erst 100 Stunden Erfahrung auf dem A320. Einen Tag später, am 15. Juni, dementierte die AUA dies.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Schwer vorstellbar, dass ein erfahrener Kommandant und ein Erster Offizier - die Piloten der AUA gehören zu den besten der Branche - sich derart verschätzt haben.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Nach den mir seit Mittwoch vorliegenden Informationen befand sich der sehr erfahrene Kommandant (mehrere tausend Flugstunden Erfahrung) […]. Auf dem rechten Sitz soll eine junger noch relativ unerfahrene Erster Offizierin mit gerade einmal rund 100 Stunden Erfahrung auf dem A320 gesessen sein und den Sinkflug eingeleitet haben.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Zur Flugstundenanzahl der Besatzung, insbesondere der Ersten Offizierin, machte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der AUA ebenfalls keine Angaben. Erst einen Tag später, am 15. Juni 2024, dementierte die AUA -Pressestelle diese Angabe, allerdings nannte sie keine genaue Zahl, sondern verwendete den Terminus "sehr erfahren". Das kann man glauben oder auch nicht.“

„spiegel.de“ schreibt: [Österreichische Luftfahrtbehörde startet Untersuchung bei Austrian Airlines]
Später allerdings reichte eine Sprecherin nach: »Beide Personen sind in Bezug auf Gesamtflugstunden als auch Flugstunden am Flugzeugtyp A320 in ihrer Funktion sehr erfahren. Mediale Berichte, dass eine Person nur hundert Stunden Flugerfahrung haben soll, sind nicht korrekt.«

-- -- -- --

Es ist schön zu sehen wie die Presse wieder mal versucht reißerische Stimmung zu machen ohne die Fakten zu kennen. Erst recht, wenn Kommentare fallen wie „die Piloten der AUA gehören zu den besten der Branche“. Da muss man schon sehr überheblich sein wenn man meint die von der AUA seien die Besten. Es ist unmöglich zu sagen welche Piloten von welchen Airlines als die Besten zählen dürfen. Selbst wenn man solch eine Bewertung machen würde, darf ich als Ex-Mann einer AUA-Pilotin sagen, die von der AUA zählen ganz sicher nicht zu den Top Piloten.
Mal sprechen die Medien von einem männlichen mal von einem weiblichen ersten Offizier (Geschlecht spielt hier keine Rolle). Dann sind beide sehr erfahren und dann nur noch der Kapitän und der/die erste Offizierin nur wenige Flugstunden auf dem A320.
Die genaue Erfahrung wird die Unfallermittlung ans Licht bringen, sollte es allerdings stimmen, dass die erste Offizierin nur knapp 100 Stunden auf dem A320 hatte, dann ist das ein Indiz dafür was hier schiefgelaufen ist. Es sei denn sie ist tatsächlich „erfahren“ gewesen, weil sie vielleicht vorher einige Tausend Flugstunden auf einem anderen Muster hatte (Embrear?).

Flugstunden und Ablauf in einer Airline:
Bevor man als A320 Pilot tätig wird muss man erst einmal eine Pilotenlizenz machen. Diese macht man in der Flugschule und fliegt dann kleine einmotorige (Cessna oder Piper) Flugzeuge und zum Schluss auch zweimotorige Motormaschinen. Nach Erhalt der Lizenz und Beginn in einer Airline (bester Fall), macht man ein Type Rating. Dies ist eine mehrmonatige Schulung auf das Flugzeugmuster was man später fliegen wird. In vielen Theoriestunden und Simulatorstunden lernt man so den A320 oder die B737 samt ihrer Systeme und Eigenheiten kennen um den Job ausüben zu können. Jedes Flugzeugmuster ist anders und deshalb wird immer ein neues Type Rating verlangt. Anschließend fängt man dann bei der Airline an zu fliegen. Die ersten Flüge sitzt man auf dem Jump Seat (Sitz im Cockpit in der Mitte) und schaut sich mal in Ruhe die ganzen Abläufe in der Airline an. Insbesondere das ganze Organisatorische lernt man jetzt erst kennen da im Type Rating die Zeit zu kostbar für sowas ist. Anschließend fängt die wichtigste Zeit für jeden neuen Piloten an, die LIFUS Phase.
Die LIFUS (Line Flying Under Supervision) Phase besteht bei den meisten Airlines aus zwei Teilen. Der erste LIFUS Teil ist meist aus 5 Flugtagen (u.U. mehrere Flüge pro Tag) in denen der neue Pilot zum ersten Mal auf seinen Arbeitsplatz sitzt und zusammen mit dem anderen Piloten das Flugzeug fliegt. Der andere Pilot ist aber nicht nur normaler Linienpilot sondern gleichzeitig ein Trainer (Fluglehrer). Zudem sitzt noch ein dritter Pilot im Cockpit (auf dem oben beschriebenen Jump Seat) der im Notfall immer die Aufgaben des neuen (unerfahrenen) Piloten übernehmen kann. Nach diesen 5 Flugtagen gibt es einen kleinen praktischen Test in dem der neue Pilot zeigen muss dass er das Flugzeug auch im Notfall sicher beherrscht. Ist dieser Test bestanden, ist der dritte Pilot im Cockpit nicht mehr notwendig und der neue Pilot wird den zweiten Teil der LIFUS Phase nur noch alleine mit einem Trainer Piloten (Fluglehrer) absolvieren. Dabei werden alltägliche Linienflüge durchgeführt und parallel eine ganze Tabelle an Themen im Cockpit besprochen. Angefangen von Flugzeugsystemen, über Airline spezifische Dinge bis hin zu Besprechung von Notfällen. Es ist unmöglich all dies im Type Rating zu schaffen, dafür ist die Masse an Lernstoff einfach zu groß und gleichzeitig gibt es viele Dinge die muss man erst einmal im realen Leben gesehen haben um das Thema verstehen zu können.
Anschließend macht man einen ganz normalen Flug der von einem Prüfer bewertet wird (Line Check genannt) und nach dessen bestehen, wird man dann auf ganz normale Piloten (ohne Fluglehrer Funktion) losgelassen. Es wird also von den Airlines viel getan um einen sicheren Flug gewehrleisten zu können!

Zusammengefasst (Spekulation!):
Für mich sieht dies hier nach einem klassischen Schweizerkäse-Modell alá James Reason aus. Der Kapitän musste seinen menschlichen Bedürfnissen nachgehen und verließ bei Beginn des Sinkfluges aus der Reisehöhe, das Cockpit um auf Toilette zu gehen. Die Situation wurde von ihm, auf Grund des Wetters, nicht adäquat bewertet. Die neue, in der LIFUS Phase und damit geringen Flugerfahrung, erste Offizierin hat die vor ihr aufbauende Wetter-Situation falsch gedeutet (zu viel Eis oder schlechte Bildschirme) und sah den Hagel nicht. Der Kapitän kam zurück ins Cockpit als der Schaden bereits passiert ist.
 
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Anmerkungen von Forumsmitglieder:

Interessiert mich aus rein technischer Sicht:
Gibt es besondere Bedingungen unter denen Hagel von so einem Bugradar nicht oder falsch/unzureichend erfasst werden kann?

Oder muss man in solchen Fällen von einer Fehlfunktion (oder Fehlbedienung, Interpretation) ausgehen?
Ich habe mal versucht deine Frage oben zu beantworten, leider habe ich kein Foto von einem alten Bildschirm auf dem man sieht wie schlecht teilweise das Wetter dargestellt wird.

Einigen anderen Flugzeugen soll es schon gelungen sein, die Hagelzelle zu erkennen und zu umfliegen.
Der Pilot war also wohl nicht der Held dieses Vorfalls (wie manche Zeitungen schon wieder schreiben).
Hier muss man die Sache differenziert betrachten. Zum einen können die „anderen Flugzeuge“ aus einer ganz anderen Richtung gekommen sein. Damit haben sie die Zelle deutlicher sehen können und waren nicht im Schatten (siehe Erklärung oben).
Das „heldenhafte“ ist wohl eher, dass sie das Flugzeug mit stark eingeschränkter Sicht gelandet sind. Unter Umständen auch noch ohne eine ILS Anzeige denn die benötigte Localizer- und Glideslopeantenne befinden sich unter dem Radar. (Bild gibt es hier: https://www.pprune.org/tech-log/631304-a320-localizer-glideslope-antenna-s.html). Unter diesen Aspekten war die Landung ganz sicher nicht einfach.
Aber ganz sicher auch nicht etwas was „nur eine AUA Pilot“ schaffen würde.

In der Sache frage ich mich gerade wie wohl die anderen in der Strömung liegenden Teile aussehen. Z. B. Flügel-und Leitwerksvorderkanten, Klappen, Triebwekseinläufe, die Fan Schaufeln? Dellen verändern ja die Profilleistung erheblich, Und dann die Frage inwieweit man solche Flächen überhaupt reparieren kann.
Oder ob das nicht direkt auf einen Totalschaden hinausläuft?
Die Frage zu den Dellen ist absolut berechtigt und deine Schlussfolgerung ist ebenfalls richtig. Allerdings muss man hier genau schauen wo die Dellen vorhanden sind, meistens an den Stirnflächen sprich den Flächen die „in der Strömung“ liegen. All diese Flächen (Slats, Inlets, Leading Edge des Höhenleitwerks) sind extra so konstruiert, dass man diese auswechseln kann (Sekundärstruktur damit nicht tragend). Einzig beim Rumpf und auch Fensterrahmen wird es schon schwieriger. Allerdings kann man dort durchaus mit Dellen leben ohne dass diese die Leistung stark mindern. Dies muss entsprechend von der Technik untersucht werden. Kann mir vorstellen die machen ein 3D Scan und lassen es von Airbus analysieren. Unter Umständen wird der „Performance Factor“ angepasst und gut ist.

Pauschal braucht man den Flieger nicht als Totalschaden abschreiben. Ich persönlich halte dies als sehr unwahrscheinlich denn du muss dir überlegen, hier fehlt plötzlich von heut auf morgen ein Flugzeug mit 180 Sitzen. Für Tickets die bereits verkauft sind, sowas kann eine Airline auf lange Sicht, sich nicht leisten. Mal eben einen neuen Flieger als Ersatz (wie bei einem Auto) zu besorgen ist auch nicht so einfach und ist mit viel Zeit und Aufwand versehen, von Geld garnicht zu sprechen. Auch mal eben eine Charterairline (was für ein einzelnen Flieger Unwahrscheinlich ist) ins Boot bringen geht auch nicht so einfach. Das ist ein Prozess der sich über Monate im Hintergrund zieht.


100h Erfahrung auf diesem Modell ist jetzt nicht gerade viel. Hat der Copilot schon Flugerfahrung auf anderen Mustern gesammelt? Wenn nicht wäre das schon sonderbar ihn im Anflug alleine im Cockpit zu lassen.
Seine Aussage kann man jetzt auf zwei unterschiedliche Weisen verstehen. Ich habe weiter oben unter dem Punkt „Erfahrung“ mal ein paar Dinge erklärt. Vielleicht hilft dir dies weiter.
 
Poze

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Wer und wie viele Personen waren nun im Cockpit? Und was für Erfahrung hatten sie?

Der „wien.orf.at“ schreibt: [AUA-Airbus durch Hagel schwer beschädigt]
Aufgrund der schweren Beschädigungen erklärten der Kapitän und sein erster Offizier offiziell eine Luftnotlage

„austrianwings.info“ schreibt: [Kommentar: "Hagelflug" AUA 434 - Chronologie eines Höllenritts]
[…] wie beide Luftfahrzeugführer nach der Landung zu Protokoll gaben und wie es von der AUA-Konzernkommunikation offiziell bestätigt wurde.
„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Wie Austrian Wings bereits am Mittwoch erfuhr, war der Kommandant unmittelbar vor dem Hagelvorfall der OE-LBM offenbar nicht im Cockpit - und die F/O hatte angeblich erst 100 Stunden Erfahrung auf dem A320. Einen Tag später, am 15. Juni, dementierte die AUA dies.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Nach den mir seit Mittwoch vorliegenden Informationen befand sich der sehr erfahrene Kommandant (mehrere tausend Flugstunden Erfahrung) zu jenem Zeitpunkt, zu dem OS434 den Sinkflug in den Hagelsturm durchführte, nämlich nicht im Cockpit, sondern absolvierte gerade einen Toilettengang.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Wie Austrian Wings bereits am Mittwoch erfuhr, war der Kommandant unmittelbar vor dem Hagelvorfall der OE-LBM offenbar nicht im Cockpit - und die F/O hatte angeblich erst 100 Stunden Erfahrung auf dem A320. Einen Tag später, am 15. Juni, dementierte die AUA dies.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Schwer vorstellbar, dass ein erfahrener Kommandant und ein Erster Offizier - die Piloten der AUA gehören zu den besten der Branche - sich derart verschätzt haben.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Nach den mir seit Mittwoch vorliegenden Informationen befand sich der sehr erfahrene Kommandant (mehrere tausend Flugstunden Erfahrung) […]. Auf dem rechten Sitz soll eine junger noch relativ unerfahrene Erster Offizierin mit gerade einmal rund 100 Stunden Erfahrung auf dem A320 gesessen sein und den Sinkflug eingeleitet haben.

„austrianwings.info“ schreibt: [AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit]
Zur Flugstundenanzahl der Besatzung, insbesondere der Ersten Offizierin, machte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der AUA ebenfalls keine Angaben. Erst einen Tag später, am 15. Juni 2024, dementierte die AUA -Pressestelle diese Angabe, allerdings nannte sie keine genaue Zahl, sondern verwendete den Terminus "sehr erfahren". Das kann man glauben oder auch nicht.“

„spiegel.de“ schreibt: [Österreichische Luftfahrtbehörde startet Untersuchung bei Austrian Airlines]
Später allerdings reichte eine Sprecherin nach: »Beide Personen sind in Bezug auf Gesamtflugstunden als auch Flugstunden am Flugzeugtyp A320 in ihrer Funktion sehr erfahren. Mediale Berichte, dass eine Person nur hundert Stunden Flugerfahrung haben soll, sind nicht korrekt.«

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Es ist schön zu sehen wie die Presse wieder mal versucht reißerische Stimmung zu machen ohne die Fakten zu kennen. Erst recht, wenn Kommentare fallen wie „die Piloten der AUA gehören zu den besten der Branche“. Da muss man schon sehr überheblich sein wenn man meint die von der AUA seien die Besten. Es ist unmöglich zu sagen welche Piloten von welchen Airlines als die Besten zählen dürfen. Selbst wenn man solch eine Bewertung machen würde, darf ich als Ex-Mann einer AUA-Pilotin sagen, die von der AUA zählen ganz sicher nicht zu den Top Piloten.
Mal sprechen die Medien von einem männlichen mal von einem weiblichen ersten Offizier (Geschlecht spielt hier keine Rolle). Dann sind beide sehr erfahren und dann nur noch der Kapitän und der/die erste Offizierin nur wenige Flugstunden auf dem A320.
Die genaue Erfahrung wird die Unfallermittlung ans Licht bringen, sollte es allerdings stimmen, dass die erste Offizierin nur knapp 100 Stunden auf dem A320 hatte, dann ist das ein Indiz dafür was hier schiefgelaufen ist. Es sei denn sie ist tatsächlich „erfahren“ gewesen, weil sie vielleicht vorher einige Tausend Flugstunden auf einem anderen Muster hatte (Embrear?).

Flugstunden und Ablauf in einer Airline:
Bevor man als A320 Pilot tätig wird muss man erst einmal eine Pilotenlizenz machen. Diese macht man in der Flugschule und fliegt dann kleine einmotorige (Cessna oder Piper) Flugzeuge und zum Schluss auch zweimotorige Motormaschinen. Nach Erhalt der Lizenz und Beginn in einer Airline (bester Fall), macht man ein Type Rating. Dies ist eine mehrmonatige Schulung auf das Flugzeugmuster was man später fliegen wird. In vielen Theoriestunden und Simulatorstunden lernt man so den A320 oder die B737 samt ihrer Systeme und Eigenheiten kennen um den Job ausüben zu können. Jedes Flugzeugmuster ist anders und deshalb wird immer ein neues Type Rating verlangt. Anschließend fängt man dann bei der Airline an zu fliegen. Die ersten Flüge sitzt man auf dem Jump Seat (Sitz im Cockpit in der Mitte) und schaut sich mal in Ruhe die ganzen Abläufe in der Airline an. Insbesondere das ganze Organisatorische lernt man jetzt erst kennen da im Type Rating die Zeit zu kostbar für sowas ist. Anschließend fängt die wichtigste Zeit für jeden neuen Piloten an, die LIFUS Phase.
Die LIFUS (Line Flying Under Supervision) Phase besteht bei den meisten Airlines aus zwei Teilen. Der erste LIFUS Teil ist meist aus 5 Flugtagen (u.U. mehrere Flüge pro Tag) in denen der neue Pilot zum ersten Mal auf seinen Arbeitsplatz sitzt und zusammen mit dem anderen Piloten das Flugzeug fliegt. Der andere Pilot ist aber nicht nur normaler Linienpilot sondern gleichzeitig ein Trainer (Fluglehrer). Zudem sitzt noch ein dritter Pilot im Cockpit (auf dem oben beschriebenen Jump Seat) der im Notfall immer die Aufgaben des neuen (unerfahrenen) Piloten übernehmen kann. Nach diesen 5 Flugtagen gibt es einen kleinen praktischen Test in dem der neue Pilot zeigen muss dass er das Flugzeug auch im Notfall sicher beherrscht. Ist dieser Test bestanden, ist der dritte Pilot im Cockpit nicht mehr notwendig und der neue Pilot wird den zweiten Teil der LIFUS Phase nur noch alleine mit einem Trainer Piloten (Fluglehrer) absolvieren. Dabei werden alltägliche Linienflüge durchgeführt und parallel eine ganze Tabelle an Themen im Cockpit besprochen. Angefangen von Flugzeugsystemen, über Airline spezifische Dinge bis hin zu Besprechung von Notfällen. Es ist unmöglich all dies im Type Rating zu schaffen, dafür ist die Masse an Lernstoff einfach zu groß und gleichzeitig gibt es viele Dinge die muss man erst einmal im realen Leben gesehen haben um das Thema verstehen zu können.
Anschließend macht man einen ganz normalen Flug der von einem Prüfer bewertet wird (Line Check genannt) und nach dessen bestehen, wird man dann auf ganz normale Piloten (ohne Fluglehrer Funktion) losgelassen. Es wird also von den Airlines viel getan um einen sicheren Flug gewehrleisten zu können!

Zusammengefasst (Spekulation!):
Für mich sieht dies hier nach einem klassischen Schweizerkäse-Modell alá James Reason aus. Der Kapitän musste seinen menschlichen Bedürfnissen nachgehen und verließ bei Beginn des Sinkfluges aus der Reisehöhe, das Cockpit um auf Toilette zu gehen. Die Situation wurde von ihm, auf Grund des Wetters, nicht adäquat bewertet. Die neue, in der LIFUS Phase und damit geringen Flugerfahrung, erste Offizierin hat die vor ihr aufbauende Wetter-Situation falsch gedeutet (zu viel Eis oder schlechte Bildschirme) und sah den Hagel nicht. Der Kapitän kam zurück ins Cockpit als der Schaden bereits passiert ist.
Der Autor dieser „Austrian Wings“ Beiträge ist für seine reißerischen Beiträge gut bekannt. Er bewegt sich auch hier im Flugzeug Forum. Vielleicht kann er sich ja mal selbst dazu äussern, warum er seine Beiträge so reißerisch und nicht mit etwas mehr Sachlichkeit formuliert.
 

jackrabbit

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Moin,

Seine Aussage kann man jetzt auf zwei unterschiedliche Weisen verstehen. Ich habe weiter oben unter dem Punkt „Erfahrung“ mal ein paar Dinge erklärt. Vielleicht hilft dir dies weiter.
auch wird hier im Forum ja öfter geschrieben/ die Meinung geäußert, dass die Piloten kurz nach der Ausbildung direkt "Topp" sind und in der folgenden Zeit eher dazu neigen das Gelernte wieder etwas zu verlernen - wohl bis sich dann wieder entsprechend Erfahrung angesammelt hat.

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:

klaus06

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Und jetzt gibt es vermutlich doch Fehler bei der Besatzung, aber auch im System:

 

jackrabbit

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Moin,

anbei mal die Headlines der Artikel von "Austrian Wings - Österreichs Luftfahrtmagazin" zu dem Vorfall,
also zwischen 09.06. und 18.06. erschienen:
"Kurier" zu AUA-Hagelvorfall: Wurden Beweise vernichtet?
Herumtrickserei? AUA-Hagelschaden für Behörde plötzlich keine "schwere Störung" mehr
Hagelvorfall: AUA dementiert niedrige Flugstundenanzahl von F/O
AUA-Hagelvorfall: Kommandant wohl nicht im Cockpit
AUA-Hagelzwischenfall: Die "skrupellosen" und fragwürdigen Ergüsse des Jörg Kachelmann
Durch Hagel beschädigter AUA-Airbus: Technische Inspektion dauert an
Southern Airways Flug 242: Als Hagel eine DC-9 vom Himmel holte
Kommentar: "Hagelflug" AUA 434 - Chronologie eines Höllenritts
Schreckmomente: AUA A320 durch Hagelunwetter im Flug schwerst beschädigt - Piloten funkten Mayday


und dann der Vorwurf des Kurier, dass die AUA-Vorstände versuchen "die professionelle Arbeit von Medien schlechtzureden". :rolleyes1:

Grüße
 
The Duke

The Duke

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Unter Berufung auf einen "Insider mit Einblick in die aktuellen Ermittlungen" berichtet der "Kurier" beispielsweise, dass die offenbar zum Zeitpunkt des verhängnisvollen Sinkfluges laut Austrian Wings Recherchen (die AUA hat dies weder bestätigt noch dementiert) allein im Cockpit befindliche Erste Offizierin den Scanbereich des Wetterradars vor Einleiten des Sinkfluges nicht entsprechend "nach unten" gestellt habe. Der "Kurier": "Damit sah sie nur die Wolken vor, aber nicht unter sich. Die Maschine flog damit de facto blind in das Unwetter."
Das kann ich mir fast nicht vorstellen, auch ein Airbus – man korrigiere mich – dürfte einen Auto-Tilt haben, der anhand der Lage im Raum den Strahl des Wetterradars nach unten schwenkt, wenn man die Automatik aktiviert hat⁄.
 
Captain Murdock

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In wie weit hier irgendwelche Parteien Medien schlecht machen wollen, kann ich nicht beurteilen. Allerdings muss man sich auch etwas in die Lage der AUA versetzen. Dort ist ein „Unfall“ passiert und nun versucht die Airline wilde Theorien/Spekulationen nicht zu unterstützen, sondern die Unfallermittler erst mal ihre Arbeit machen lassen um dann adäquate Informationen zu geben. Die Leute von der Pressestelle waren ja selbst nicht im Cockpit also wisse sie auch nicht wirklich mehr (zum jetzigen Zeitpunkt). Das muss man nun mal als Medien verstehen, dass hier im Hintergrund ein Prozess (Untersuchung) abläuft der nun mal Zeit in Anspruch nehmen wird.

Datensicherung:
In der Tat gibt es bei vielen Airlines (nicht allen) gewisse Dinge die nach so einem Unfall gemacht werden müssen. Dazu zählt manchmal auch die Datensicherung in Form von Sicherungen ziehen.
In diesem Fall ist das aber eher unnötig da man zum einen, sofort die Technik zur Hand hatte und zum anderen wurde der Flieger danach nicht mehr bewegt (wie auch). Die Daten des Cockpit Voice Recorders werden erst mit dem nächsten Flug überschrieben, genauso wie beim Data Recorder. Allerdings werden auf dem Datarecorder die Daten der letzten 25h aufgezeichnet und beim Cockpit Voice Recorder sind es die letzten 2h bis teilweise 25h (je nach Model). Da der restliche Flug nach dem Vorfall nicht länger als 2h gedauert hat, sind alle Daten weiter gespeichert.
Zu einer Vertuschung würde es nur kommen, wenn man die Daten bewusst löscht (technisch ist das möglich). Das würden die Unfallermittler aber sofort sehen.
Aus diesem Grund ist der Vorwurf der Vertuschung, zum jetzigen Zeitpunkt, sehr weit hergeholt.

Wetterradar / Auto Tilt:
Das kann ich mir fast nicht vorstellen, auch ein Airbus – man korrigiere mich – dürfte einen Auto-Tilt haben, der anhand der Lage im Raum den Strahl des Wetterradars nach unten schwenkt, wenn man die Automatik aktiviert hat⁄.
So ist es auch, allerdings gibt es immer noch Airbusflugzeuge die ein recht altes Wetterradar haben bei der die Automatik nicht vorhanden ist.

Quelle mit netter Erklärung: WX Radar Panel - FlyByWire Simulations Documentation

In diesem Bild kann man oben links „MULTISCANS“ finden, mit den Modus „MAN“ und „AUTO“. Ist der Schalter auf „AUTO“ dann scannt das Wetterradar automatisch nach oben und unten. Aber wenn der Schalter auf „MAN“ steht, dann richtet sich das Wetterradar auf den Winkel in welches es mit dem „TILT“ Knopf gerichtet wurde (max. +/- 15°). In meinen oberen Fotos kann man auf dem Cockpitdisplay unten rechts die Zahl „- 1,8“ sehen, was bedeutet dass das Wetterradar zu diesem Zeitpunkt 1,8° nach unten scannte und sich im AUTO Modus befand. Im Manual Modus würde unter der Gradanzeige noch MANUAL angezeigt werden.
In der Regel lässt man den Schalter auf AUTO stehen. Aber es ist nicht unüblich (!) auch mal auf „MAN“ zu wechseln und sich bestimmte Bereiche genauer anzugucken.

Bei alten Wetterradaren besteht durchaus der Fall, dass sie diese Autoscann Funktion garnicht erst haben! Unter Umständen kann das auch bei diesem A320 der Fall gewesen sein. Wenn man dann den TILT falsch eingestellt hat dann besteht die Gefahr gewisses Wetter nicht angezeigt zu bekommen. Ich bin gespannt ob dieser Parameter vom Datarecorder mit erfasst wird.

Hier mal ein Bild vom Bedienpanel bei dem die „AUTO“ Funktion nicht vorhanden ist und man über den ganzen Flug das Wetterradar selber nachstellen muss.
 

klaus06

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Kenneth

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Der Autor dieser „Austrian Wings“ Beiträge ist für seine reißerischen Beiträge gut bekannt. Er bewegt sich auch hier im Flugzeug Forum. Vielleicht kann er sich ja mal selbst dazu äussern, warum er seine Beiträge so reißerisch und nicht mit etwas mehr Sachlichkeit formuliert.
Auf dem Punkt gebracht. Da wird ganz schön viel Suppe auf diesem Vorfall gekocht…
 

fant66

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Nach nicht mal 3 Wochen repariert, die ganze Aufregung umsonst.
Beim Eurofighter würde es wahrscheinlich etwas länger dauern.
 
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