syrphus
Space Cadet
Am 22. September 1919 trat der Amerikaner John M. Larsen in die Geschichte der Junkers F13 ein. Zu diesem Zeitpunkt noch nicht persönlich, sonder nur als Mitteilung des Direktors Rasch von den Zeppelinwerken, dass eben jener Larsen, ein wohlhabender Amerikaner, interessiert an dem Rekordflugzeug Junkers F13 sei. Bereits eine Woche später traf Larsen in Dessau ein. Neben einer Besprechung fand auch die Vorführung der Junkers F13 Annelise statt. Geflogen wurde das Flugzeug von Pilot Hans Hesse. Der Amerikaner erkannte sofort die Überlegenheit der F13 gegenüber amerikanischen Flugzeugtypen. Er änderte seinen Plan, amerikanische Flugzeuge in Europe zu verkaufen und wollte stattdessen nun die F13 in Amerika verkaufen. Ende Oktober 1919 war Larsen wiederum in Dessau und forderte den Abschluss eines entsprechenden Vertrages. Dabei zeigte er die Bereitschaft, mindestens 100 Flugzeuge abzunehmen. Da Junkers der Meinung war, dass eine Massenproduktion den Einzelpreis des Flugzeuges senken würde, wurde am 01.11.1919 ein Vertrag mit Larsen abgeschlossen. Dieser sah die Gründung einer Gesellschaft vor, deren Zweck „der Vertrieb, die Herstellung und sonstigen Verwendung der junker´schen Schutzrechte und Flugzeuge bildet“. Für den Anfang wollte Junkers ein Flugzeug kostenlos zur Verfügung stellen, mit dem in den USA Vorführungen geflogen werden sollten. Später sollten auch Lizenzen für den Bau der F13 in den USA vergeben werden können.
All das war Larsen aber nicht genug. Schon auf dem Rückflug wünschte er sich zehn Flugzeuge. Außerdem hatte er klare Vorstellungen zur Bemalung des Flugzeugs: er bat, dass „dasselbe geschmackvoll grün mit schwarz gestrichen wird (Nase schwarz)“ Die Aufschrift sollte „Junkers-Larsen“ lauten, was er weniger später in „JL“ änderte. Mit JL könnte ja auch John Larsen gemeint sein.
Diesen Forderungen folgten noch weitere. Junkers sollte englisch sprachige Prospekte erstellen und weiterhin einen Piloten zur Verfügung stellen. Ende Dezember 1919 waren zwei Flugzeuge und der Pilot Emil Monz für die Amerikareise bereit.
Am 10 Januar 1920 trat jedoch der Versailler Friedensvertrag in Kraft, der unter anderem die Ausfuhr von Flugzeugen und Flugzeugteilen aus Deutschland verbot. In Dessau duldete man jedoch den Weiterbau der in Serienproduktion befindlichen F13. So gelangten 23 Flugzeuge in die USA.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem Absturz erzielte die F13 in Amerika einige Erfolge, die Larsen jedoch den Junkerswerken in Dessau weitgehend verheimlichte. Dies führte zu Ärger in Dessau. So schrieb Junkers am 26.März 1920 an seinen Generalbevollmächtigten Seitz: „Larsen ist zweifellos ein energischer, unternehmender und tüchtiger Geschäftsmann, aber unser Freund ist er nicht…“
Die Geschichte der Junkers F13 in Amerika, in den USA als JL6 bezeichnet, ist von Rekorden, Unfällen, Katastrophen und Nordpolflug gekennzeichnet. Larsen dachte auch über die Verwendung der F13 als schwer bewaffnetes Militärflugzeug unter der Bezeichnung JL12 nach. Hierfür wurden in den Passagierraum zwölf nach unten feuerende Maschinengewehre eingebaut.
Trotz allem liefen die Geschäfte für Larsen nicht gut. So kam Larsen im Februar 1922 auf die Idee, seinen Mechaniker Ernst Bühl zu überreden, die Fabrik in Brand zu setzen, was dieser dann auch tat. Ein Flugzeug wurde von Bühl aus dem brennenden Schuppen noch „gerettet“, alles andere wurde Opfer der Flammen, auch die einzige JL12.
Mit dem Umzug von Larsen nach Dresden endete das Kapitel JL6