Dieser Unfall ist wohl der am besten dokumentierte Unfall, da sich FAA-Personal mitsamt Meßinstrumenten befand.
Diese Informationen trug ich mal zusammen:
Das Unglück ereignete sich am 02.05.1980 auf der Edwards Air Force Base (USA), wo bei einer überharten Landung das gesamte Heck mit Leitwerk abbrach. Das Bugfahrwerk wurde beschädigt und eine Person der Test-Mannschaft wurde verletzt. Das Unglück betraf die erste Produktions-MD-80.
Der Test sollte ursprünglich ermitteln, wie groß die minimale Landedistanz der MD-80 unter Airline-Flugbedingungen ist. Dafür sollte die Distanz der "Super 80" von 15 m Landeanflughöhe bis zum völligem Stillstand ermittelt werden.
Hohe Sinkraten sind bei einem solchen Test üblich, aber die Sinkrate war hier mit ca. 5 m pro Sekunde doppelt so hoch wie üblich und rund 3 m pro Sekunde zu schnell, als strukturell erlaubt. Der Unfall ereignete sich am Ende dieser Testserie und der Test wurde nicht wiederholt und die früheren Ergebnisse vorerst verbindlich. In der Einführungsphase bei Fluggesellschaften mußten dadurch die Erstbetreiber längere Landebahnen für ihre MD-80 berücksichtigen oder die Nutzlast reduzieren.
Kurze Zeit nach Indienststellung wurde dann aber später die Landedistanz der MD-80 um ca. 300 m reduziert und die MD-80 erfüllte die Anforderungen der Fluggesellschaften. Die Unfalluntersuchung ergab, daß die Hecksektion abbrach, weil die Struktur durch zu große Belastungen nicht mehr hielt. Die gesamte Hecksektion inklusive des gesamten Leitwerks, der Hecktreppe und Heckkonus brach auf Höhe der Triebwerke ab.
Die Abtrennung geschah, als die Super 80 mit dem Hauptfahrwerk sehr heftig aufsetzte und der Rumpf vor der Tragfläche und hinter der Tragfläche durchgebogen wurde. Augenzeugen berichteten, daß die hintere Sektion wegbrach, während der Rest des Flugzeuges noch mal in die Luft sprang. Die Super 80 prallte Sekunden später mit dem Bugfahrwerk zuerst wieder auf die Piste und beide Reifen des Bugfahrwerks platzten und der vordere Rumpf knickte ein.
Durch den Zwischenfall wurde das Flugtestprogramm der beiden anderen MD-80 noch weiter erhöht. Die verunfallte MD-80 hatte bis zu ihrem Zwischenfall rund 364 Flugstunden absolviert - alle MD-80 hatten zu diesem Zeitpunkt rund 700 Stunden Flugerprobung angesammelt. Der Unfall brachte ungewollt aber den Beweis der strukturellen Stärke einer MD-80 (so komisch es auch klingt). Das Hauptfahrwerk kollabierte nicht, die Tragflächentanks waren nahezu voll mit Kerosin und es kam zu keinem Riss in den Tanks. Die Schubumkehr der MD-80 funktionierte, als die Crew die beschädigte MD-80 schnell zum Stillstand bringen wollte. Vor dem Unfall lagen keine technischen Fehler bei den Systemen oder in der Struktur der MD-80 vor.
Erstaunlicherweise wurde diese MD-80 wieder repariert und wurde später für weitere Flugerprobungen im Zusammenhang mit dem automatischen Flugkontrollsystem verwendet. Swissair weigerte sich aber, diese MD-81 zu übernehmen und es war trotz der Reparatur verständlich.
Danke