Also ich glaub ich muss hier mal eine Lanze für den so arg gebeutelten Autogyro brechen.
Ich bin selbst kein Pilot solch eines Fluggeräts, hab mich aber in meinem Praxissemester bei Astrium (!!) in der Vorentwicklung intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Ein offensichtlicher Fehler, der hier wie bei den meisten Menschen, die nichts oder wenig über Autogyros wissen, zu Tage tritt: Man darf eigentlich nicht fragen, was kann ein Gyro besser als ein Hubschrauber, sondern man muss ihn mit Flächenflugzeugen vergleichen. Und ein Flächenflieger sieht gegen ein Gyro ziemlich alt aus. Das Problem haben die Gyros aber schon seid es Hubschrauber gibt (Die Gyros gibts nämlich schon seit 1923).
Hier werden die Vorteile gegenüber Flächenfliegern erklärt: kein Überziehen, kein Trudeln, minimale Startstrecken (10 bis 70m), praktisch keine Landestrecke erforderlich, extremer Langsamflug möglich, geringere Festigkeitsprobleme.
Allerdings denke ich auch, dass die in Deutschland zugelassenen UL-Gyros nicht wirklich für die Polizeiarbeit geeignet sind. Besser wären da schon die modernen großen Entwicklungen aus den USA.
Nur mal EIN kleiner Punkt von vielen, die gegen den Gyrocopter sprechen:
Was machst Du denn mit deinem Gyrocopter, wenn es plötzlich ernst wird und du z.B. erste Hilfte bei einem Verkehrsunfall leisten musst? Außenlandung? Das würde ich mir gerne mal ansehen mit dem Hobel! Wo sind Deine professionellen Rettungsmittel, Trage, Notarztkoffer? Bei den meisten Staffeln an Bord ihres Hubschraubers. Und wo beim Gyrocopter? Wohin wuchtest Du den Verletzten, falls ein Notarzt entscheidet, der Verletzte soll mit dem Polzeihubschrauber geflogen werden? Wie startest Du deinen Hobel wieder und kommst in die Luft?
Entschuldige, aber dein Argument ist irgendwie keins. Selbes Szenario, nur kommst du mit deinem Polizeimotorad vorbei. Wo ist da die Trage? Schnallst du den Schwerverletzten auf den Sozius? Jedes Einsatzfahrzeug hat seinen speziellen Aufgabenbereich und der Rettungshubschrauber wird in den meisten Fällen doch eh von den Einsatzkräften vor Ort angefordert.
Und wo ist das Problem einer Aussenlandung? Ein Gyro kann auf dem Fleck Landen, genau wie ein Hubschrauber.
Und ein Gyro kann auch vom Fleck weg wieder starten (so genannter Jump Start), nicht die UL-Gyros, aber zB die Hawk 4 von Groen Brothers Aviation oder der Fairy Rotodyne aus England (
Youtube-Video, kommt gleich zu Anfang). Die Rotorblätter werden vor dem Start nicht geneigt, der Rotor wird stark beschleunigt, und bei ausreichender Umdrehungszahl werden die Rotorblätter geneigt und der Gyroplane hebt von der Stelle ab, danach wird die Rotorachse ausgekuppelt.
Also man sollte die Autogyros nicht so runtermachen. Ihr Potential wurde meiner Meinung nach nie richtig erkannt, weil viele Menschen eben den Fehler begehen, sie mit Hubschraubern zu vergleichen.