Geht man davon aus, dass die Zeichnung (mit der Terminal Guidance) korrekt ist, wird das wahrscheinlich grob so laufen wie es auf den letzten Seiten beschrieben wurde.
Meiner Meinung nach erfolgt der Midcourse Update mit aktuallisierten Sat Daten als GPS Koordinate. Bei Terminal Guidance glaube ich nicht an GPS, da GPS ja kein eigener Sensor ist und die Datengenerierung und -übermittlung auch etwas dauert. Meiner Meinung nach verlassen die sich bei Terminal Guidance auf Radar. Die Gründe habe ich ja in einem früheren Beitrag schon aufgeführt.
Würde ich fast drauf wetten. Wer hält dagegen? *kastenbieralswetteinsatzhinstell*
GPS ist erstmal nur eine Name, und eine "GPS-Koordinate" ist nichts anderes als ein Längen- und Breitengrad, und die hat schon Captain Cook erfolgreich benutzt. Ob ich die Position des Ziels nun als Lat/Long, Earth-Centered-Earth-Fixed-Koordinate oder als Entfernung und Richtung vom Platz des himmlischen Friedens ist erst mal latte. Ich muss nur die Position wissen. Der Begriff "GPS" hat hier also nichts verloren.
Die eigene Position wird die Rakete anhand inertialer Systeme ganz gut kennen. Die Position des Trägers wird vermutlich mit Satelliten und Lang-Reichweiten-Radars fest gestellt. Wahrscheinlich arbeiten die Chinesen an einer "integrierten" Lösung, wo eben die Position des Ziels aus der bestmöglichen Quelle kommt (wie dann das Format ist, ist zweitrangig).
Die "terminale Lenkung" erfolgt dann wohl mit Radar. Die gezeigten Darstellungen sind wohl in der Hinsicht irreführend, dass noch großartige Manöver möglich wären. Aber aus rein physikalischen Gründen wird der Gefechtskopf von vornerein richtig zielen müssen. Pershing II (und die DF-21D funktioniert wohl nach gleichen Prinzipien) erreicht ohne Endphasenlenkung bereits einen CEP von unter 500m. Mit Endphasenlenkung sind es 50m. Ergo muss die Position des Flugzeugträgers vorher auf wenige Kilometer bekannt sein. Daher auch die Möglichkeit zur Lenkung in der mittleren Flugphase.
Pershing II wird übrigens nach Wiedereintritt aerodynamisch gelenkt.
Ich denke weiterhin, dass ein Versenken des Trägers gar nicht primäres Ziel ist. Dafür müsste man schon man schon eine fantastische Genauigkeit haben. Eher wird vielleicht Streumunition angewendet: wenn diese bei der richtigen Höhen ausgelöst wird, könnte der Flugzeugträger und die Flugzeuge stark beschädigt werden. Auch wenn nur Teile des Trägers getroffen werden. Diese Art von Waffe eignet sich zudem auch gegen andere Ziele, etwa Flugplätze mit draußen abgestellten Flugzeugen.
Noch eine Sache: China entwickelt hier fleißig eine ballistische Mittelstreckenrakete (MRBM). Einige hier lesende sind vielleicht in den 80ern auf die Straße gegangen, um genau gegen solche Waffen zu demonstrieren. Die USA und Russland haben diese Waffen abgeschafft. Solche Raketen können nicht nur Flugzeugträger, sondern etwa 1 Milliarde Menschen um China herum treffen (nebenbei auch fast alle Städte Russlands und Indiens). Eine breite Beschaffung solche Systeme zwingt andere Länder zu Reaktionen. Daher ist weniger die DF-21D mit etwas Skepsis zu betrachten, sondern die breite Beschaffung und Weiterentwicklung von MRBM.