DiDi
Fluglehrer
- Dabei seit
- 04.09.2001
- Beiträge
- 100
- Zustimmungen
- 151
Klassenfeindschaft
Hallo Jungs,
wir fangen leider an, uns Dinge vorzuwerfen, die keiner verdient hat .
Besinnt Euch und gesteht ein - mich eingeschlossen - daß in jedem ein klein wenig Bestreben nach Wohlergehen, Bequemlichkeit und etwas Luxus steckt. Und genau das nutzten die Politoberen der Partei-, Staats- und Militärführung sehr geschickt aus. Ihr müßt doch nicht denken, daß die da oben blöd waren. Wie ich das schon andeutete: wer gebraucht wurde und wer dem Staat diente (um so mehr in exponierter Position) oder wer dem Staat viel Geld kostete ... der wurde lückenlos überwacht, an der unsichtbaren kurzen Leine gehalten und - bestens versorgt. Ich wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, bei unseren Tiefflügen entlang der innerdeutschen Grenze (um die Ortungsmöglichkeiten des "gegnerischen" Radar auszutesten) abzubiegen. Hätte mich vielleicht 1 Minute Angstschweiß gekostet. Und kein "Kolja" hätte ein Chance gehabt, mich abzufangen. Allerdings und jetzt kommts: gelitten und gebüßt hätten dafür andere: meine gesamte Familie, Angehörige, Verwandte und Freunde. Abgesehen davon, daß die Falschen degradiert worden wären. Also. Schon die Androhung der Konsequenzen wollte ich als "Genosse" meinen Angehörigen ersparen. Irgendwer hatte mal treffend was von "Zuckerbrot und Peitsche" gesagt - traf auf uns 110 %-ig zu ! Und so schließt sich der Kreis: man arrangierte sich genau deswegen bestmöglich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. Wohlgemerkt - auf beiden Seiten der Mauer!
Übrigens. Fragt Euch mal, wie unsere polnischen, litauischen, ukrainischen, bulgarischen und sonstwelche "Vereinskameraden" aus den früheren "Bruderländern" mit der politischen Wende klarkamen und klarkommen müssen und die sozial und finanziell bestimmt schlechter gestellt waren als wir zu Wendezeiten. Uns ging's doch gut und wer kein Penner war, dem ging's bestimmt nicht wirklich schlechter. Bis auf Ausnahmen.
Eins muß ich noch loswerden. Bei uns im Geschwader gab's doch Einzelfälle, wo nicht ganz so folgsame oder etwas aus dem Ruder gelaufene Flugzeugführer (es gab ja auch in unserem Wehrdorf JWO genug Möglichkeiten für unsoziale Ausrutscher) mit gewissen Repressalien wieder diszipliniert werden sollten. Ich hatte ja von meinem Kasernenarrest berichtet. Aber 2 gestandene FF (Majore) hatten sich deswegen das Leben genommen - Tatsache! Da war es wieder: "Zuckerbrot und Peitsche".
Wer gut aufgepaßt hat, bekam ja mit, daß ich meinen Beruf nicht in der NVA, sondern beim großen Bruder erlernt hatte; mit allem Pi-Pa-Po. Und die Leninschen Soldaten gingen wahrlich nicht fein miteinander um und dort gab's sehr viel schlimmere Strafen für politischen Ungehorsam. Dagegen waren wir hier Waisenknaben.
Aber es soll auch NATO-Partner geben, die mit ihrem Personal genauso hantieren; keine Sorge. Auch heute noch. Trotz Gefasel von Menschenrechten.
Alles in allem: gebt Euch keinen Illusionen hin: eine Armee hat immer was von "Streichel-Zoo". Wer spurt, wird getätschelt, wer nicht - wird ausgepeitscht oder gar geschlachtet. Und manchmal beißen die Zootiere oder zeigen die Zähne oder fressen ihren Pfleger auf ... :D
Ich schau' später wieder in dieses äußerst spannende Thema rein. Denn: kaum ein Thema hatte in derart kurzer Zeit 4 Seiten gefüllt ...
Bis denne - Euer DiDi
Hallo Jungs,
wir fangen leider an, uns Dinge vorzuwerfen, die keiner verdient hat .
Besinnt Euch und gesteht ein - mich eingeschlossen - daß in jedem ein klein wenig Bestreben nach Wohlergehen, Bequemlichkeit und etwas Luxus steckt. Und genau das nutzten die Politoberen der Partei-, Staats- und Militärführung sehr geschickt aus. Ihr müßt doch nicht denken, daß die da oben blöd waren. Wie ich das schon andeutete: wer gebraucht wurde und wer dem Staat diente (um so mehr in exponierter Position) oder wer dem Staat viel Geld kostete ... der wurde lückenlos überwacht, an der unsichtbaren kurzen Leine gehalten und - bestens versorgt. Ich wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, bei unseren Tiefflügen entlang der innerdeutschen Grenze (um die Ortungsmöglichkeiten des "gegnerischen" Radar auszutesten) abzubiegen. Hätte mich vielleicht 1 Minute Angstschweiß gekostet. Und kein "Kolja" hätte ein Chance gehabt, mich abzufangen. Allerdings und jetzt kommts: gelitten und gebüßt hätten dafür andere: meine gesamte Familie, Angehörige, Verwandte und Freunde. Abgesehen davon, daß die Falschen degradiert worden wären. Also. Schon die Androhung der Konsequenzen wollte ich als "Genosse" meinen Angehörigen ersparen. Irgendwer hatte mal treffend was von "Zuckerbrot und Peitsche" gesagt - traf auf uns 110 %-ig zu ! Und so schließt sich der Kreis: man arrangierte sich genau deswegen bestmöglich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. Wohlgemerkt - auf beiden Seiten der Mauer!
Übrigens. Fragt Euch mal, wie unsere polnischen, litauischen, ukrainischen, bulgarischen und sonstwelche "Vereinskameraden" aus den früheren "Bruderländern" mit der politischen Wende klarkamen und klarkommen müssen und die sozial und finanziell bestimmt schlechter gestellt waren als wir zu Wendezeiten. Uns ging's doch gut und wer kein Penner war, dem ging's bestimmt nicht wirklich schlechter. Bis auf Ausnahmen.
Eins muß ich noch loswerden. Bei uns im Geschwader gab's doch Einzelfälle, wo nicht ganz so folgsame oder etwas aus dem Ruder gelaufene Flugzeugführer (es gab ja auch in unserem Wehrdorf JWO genug Möglichkeiten für unsoziale Ausrutscher) mit gewissen Repressalien wieder diszipliniert werden sollten. Ich hatte ja von meinem Kasernenarrest berichtet. Aber 2 gestandene FF (Majore) hatten sich deswegen das Leben genommen - Tatsache! Da war es wieder: "Zuckerbrot und Peitsche".
Wer gut aufgepaßt hat, bekam ja mit, daß ich meinen Beruf nicht in der NVA, sondern beim großen Bruder erlernt hatte; mit allem Pi-Pa-Po. Und die Leninschen Soldaten gingen wahrlich nicht fein miteinander um und dort gab's sehr viel schlimmere Strafen für politischen Ungehorsam. Dagegen waren wir hier Waisenknaben.
Aber es soll auch NATO-Partner geben, die mit ihrem Personal genauso hantieren; keine Sorge. Auch heute noch. Trotz Gefasel von Menschenrechten.
Alles in allem: gebt Euch keinen Illusionen hin: eine Armee hat immer was von "Streichel-Zoo". Wer spurt, wird getätschelt, wer nicht - wird ausgepeitscht oder gar geschlachtet. Und manchmal beißen die Zootiere oder zeigen die Zähne oder fressen ihren Pfleger auf ... :D
Ich schau' später wieder in dieses äußerst spannende Thema rein. Denn: kaum ein Thema hatte in derart kurzer Zeit 4 Seiten gefüllt ...
Bis denne - Euer DiDi