NVA MIG-21 und Verbleib

[Fulcrum_fan]

MIG-21SPS Luftwaffe The White Shark, JG-1, Drewitz Air Base, Germany, 1990

www.modelsnavigator.com

Passt ggfs nur bedingt in diese Rubrik, dennoch zeigenswert

 

[theo preschen]

the White Shark

so sah das Original aus und gehörte eigentlich nach Holzdorf:
22+02 | 94A6709 | Mikoyan-Gurevich MiG-21SPS | Germany Air Force | Carl Brent | AIRFIGHTERS.COM

Am 19.08.1992 in Drewitz an die FWD zur Verschrottung übergeben.
Offizielles Verschrottungsdatum: 29.09.1992.

 

[Lech 86]

Hallo Zusammen,
ich war heute im Flugplatzmuseum Rothenburg und da ist mir an einer MiG-21 (Version leider entfallen) etwas aufgefallen. Könnt ihr mir sagen, welche Funktion diese Komponente hatte? Danke schon mal.

 

[Flugi]

Behälter für Enteisungsflüssigkeit.
Die Verschlüsse fehlen.

 

[Lech 86]

Danke

 

[Kenneth]

Behälter für Enteignungsflüssigkeit.
Die Verschlüsse fehlen.

Also, ich habe viel vom damaligen Osten gehört, aber Enteignungsflüssigkeit schockiert mich schon sehr

 

[Tester U3L]

Können wir uns dann auf den Begriff 'Enteisungsflüssigkeit' (Ethanol) für die Enteisung der vorderen Cockpitscheibe einigen?

Die Susi '757' im Hintergrund hatte das (leider) nicht, da ging das elektrisch für die Frontscheibe und das Periskop.

 

[Kenneth]

Ich konnte mir das nicht verkneifen, hoffe, das andere auch einen Sinn für Humor haben…

 

[Flugi]

... der war gut, ja, ja, im Osten wurde vieles enteignet. Dafür brauchte es ein Flüssigkeit

 

[DM-ZYC]

Im rechten Behälter war Ethanol (vergällter Alkohol) zur Enteisung der Frontscheibe,
im linken Behälter 98%iger medizinisch reiner Alkohol zur Kühlung der RP-22 Funkmeßstation.

 

[atlantic]

Im rechten Behälter war Ethanol (vergällter Alkohol) zur Enteisung der Frontscheibe,
im linken Behälter 98%iger medizinisch reiner Alkohol zur Kühlung der RP-22 Funkmeßstation.

auch das muss ich berichtigen.
Chemisch ist Ethanol reiner Alkohol und wird in verdünnter Form durchaus gern getrunken.
Wenn es vergällter Alkohol ist dann wird dem Schnaps irgendetwas zugemengt , entweder Methanol oder 1% MEK ( Solch Zeug haben wir z.B. auf Arbeit)
In der NVA wurde seltenst vergällter Alkohol ausgegeben *, denn jeder wusste das der "Willi", mangels Alternativen, getrunken wird.
Und möglicherweise blinde oder sonstig kranke Soldaten wollte die NVA überhaupt nicht, aber der Suff war auch nicht zu unterbinden.

* wenn es bei uns (JG-3) eine neue 50 oder 100l "Willi"-Flasche zugeteilt kam, dann wurde davon erstmal eine Probe fürs Labor genommen.
Kam von dort dann ein ok. ( dank der Ehefrau eines Offz die da arbeitete) dann braucht man nur aufpassen wo die Flasche gelagert wurde.
Im Büro von Staffel-Ing. bedeutete trinkbar, und es wurde nur in kleinsten Mengen ausgegeben.
Beim Zelle-Trupp bedeutete es muss schnell eine neue her, also exessiv weg mit dem schlechten Zeug.
Dazu kam noch das eigendlich nur die FZ-Techniker und die Truppführer den "Willi" empfangen durften.

PS: Eierlikör mit Willi..................lecker und bei mir stand im Winter immer eine Pulle selbstgemachter Pfeffi im Bunker, und der konnte nicht, niemals einfrieren bei gefühlt 60-70 %
aaber lassen wir die Geschichten über "Willi" und seine Wirkungen lieber ruhen...............................

 

[Lech 86]

Also, ich habe viel vom damaligen Osten gehört, aber Enteignungsflüssigkeit schockiert mich schon sehr

Ich habe den Schreibfehler gar nicht bemerkt, sondern direkt "Enteisung" gelesen .

 

[Lech 86]

Im rechten Behälter war Ethanol (vergällter Alkohol) zur Enteisung der Frontscheibe,
im linken Behälter 98%iger medizinisch reiner Alkohol zur Kühlung der RP-22 Funkmeßstation.

Also waren das sozusagen die Einfüllstutzen für beide Flüssigkeiten (Input). Die Düsen für die Scheibenenteisung (Output) saßen aber in direkter Nähe der Frontscheibe bzw. Periskop., oder?

 

[I/JG8]

Wimre gab es eine Leiste mit Austrittsbohrungen an der Unterkannte der Frontscheibe, aber nur am mittleren Teil (Panzerglasscheibe), die Periskope wurden mMn elektrisch beheizt.

 

[DDA]

Die Angaben im Folgenden beziehen sich speziell auf die Maschinenversion, die auf dem Bild zu sehen ist (eine MiG-21bis SAU)
Der linke Einfüllstutzen führt zum Behälter für die Enteisungsflüssigkeit, Inhalt 4,5 l technischer Alkohol 96 Vol% zur Enteisung der Frontscheibe (nur der mittleren Scheibe vor dem optischen Visier), die Verteilung erfolgte mittels Druckluft und einem Betätigungsventil oben links neben dem Visier (ein weißer runder Knopf).
Der rechte Einfüllstutzen führt zum Behälter für die Kühlung der Sendeelemente (Magnetron, S/E-Umschalter, Antennenäquivalent,Hohlleiter im Sendestrang,...) des Funkmeßvisiers RP-22 (Safir-21). Er faßt 11,5 l, ebenfalls technischer Alkohol 96Vol%, die Flüssigkeit wird ebenfalls mittel Druckluft gefördert. Der Verbrauch hier liegt bei 7,2l /h. Das etwas "Irre" an dem Kühlsystem ist, das es sich um eine offen Durchlaufkühlung handelt, sprich die Flüssigkeit verläßt nach Passieren der zu kühlenden Elemnte über ein (mit dem Konus und damit dem Visiercontainer bewegliches) Rohr oben rechts im Bugfahrwerkschacht das Gerät und tritt auch durch die verschlossenen Fahrwerksklappen nach außen. Eine zumindest in den Luftstreitkräften verwendete "Rationalisierungslösung" war, beim Betrieb am Boden die Flüssigkeit mittels eines Behälters und eines auf dieses Rohr zu steckenden Schlauches aufzufangen und (diskontinuierlich) dem Kreislauf wieder hinzuzufügen.

Axel

PS: Die durchgelaufene Brühe schmeckte, warum auch immer, total scheußlich und man war tunlichst darauf bedacht, sich nur "frischen Alkhohol" zur persönlichen Verwendung abzufüllen.

 

[Lech 86]

Er faßt 11,5 l, ebenfalls technischer Alkohol 96Vol%, die Flüssigkeit wird ebenfalls mittel Druckluft gefördert. Der Verbrauch hier liegt bei 7,2l /h. Das etwas "Irre" an dem Kühlsystem ist, das es sich um eine offen Durchlaufkühlung handelt, sprich die Flüssigkeit verläßt nach Passieren der zu kühlenden Elemnte über ein (mit dem Konus und damit dem Visiercontainer bewegliches) Rohr oben rechts im Bugfahrwerkschacht das Gerät und tritt auch durch die verschlossenen Fahrwerksklappen nach außen.

Das bedeutet im Umkehrschluss eine theoretische Reichweite von reichlich 1,5 Stunden. Wie wurde das dann bei zum Beispiel Überführungsflügen gehandhabt - Stichwort Astrachan? (Ich habe auf die Schnelle keine Angaben zu Distanz und Dauer zwischen den Etappenzielen Tscherljany, Kramatorsk etc. finden können). Sorry, für die dummen Fragen, aber einem technisch Interessiertem und kartenaffinem kommen dann manchmal direkt Anschlussfragen in dem Kopf .

 

[atlantic]

Das bedeutet im Umkehrschluss eine theoretische Reichweite von reichlich 1,5 Stunden. Wie wurde das dann bei zum Beispiel Überführungsflügen gehandhabt - Stichwort Astrachan? (Ich habe auf die Schnelle keine Angaben zu Distanz und Dauer zwischen den Etappenzielen Tscherljany, Kramatorsk etc. finden können). Sorry, für die dummen Fragen, aber einem technisch Interessiertem und kartenaffinem kommen dann manchmal direkt Anschlussfragen in dem Kopf .

so viel länger als 1,5 h ist die MiG auch mit 3 ZB nicht geflogen, also hiess es rechtzeitig nachtanken

 

[DDA]

@Lech 86 , es gibt keine dummen Fragen!

Das Funkmeßvisier wäre bei Überführungsflügen auch nur unter schwierigen Wetterbedingungen in der Formation(?) Funkmeßkette eingeschaltet worden. Eine Frage an die Wattebällchen: Wäre so überhaupt die Strecke geflogen worden? Ansonsten ist die Behältergröße schon an die Flugdauer angepasst

 

[Kraftzahn]

Das bedeutet im Umkehrschluss eine theoretische Reichweite von reichlich 1,5 Stunden. Wie wurde das dann bei zum Beispiel Überführungsflügen gehandhabt - Stichwort Astrachan? (Ich habe auf die Schnelle keine Angaben zu Distanz und Dauer zwischen den Etappenzielen Tscherljany, Kramatorsk etc. finden können). Sorry, für die dummen Fragen, aber einem technisch Interessiertem und kartenaffinem kommen dann manchmal direkt Anschlussfragen in dem Kopf .

Hallo an Alle, bis Astrachan sind wir ohne Alkoholverlust gekommen aber bei der Rückverlegung war es sehr knapp

Gruß
Marko