Wappen des Alpha-Jet-Verbandes ‚Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck’
Die Antworten in diesem Faden verteilen sich wie das Gold in einem Bergbach. Ich fasse daher mal zusammen:
Das Wappen der ‚Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck’ vereinigt traditionelle Elemente früherer Verbände, zu denen die Fluglehrgruppe Bezüge hatte. Der untere Teil des Wappens, seine Form und Farbgebung wurden von der aufgelösten Vorgängereinheit übernommen, dem JaboG 49, das ebenfalls mit Alpha Jets von 1980-1994 in Fürstenfeldbruck (FFB) stationiert war. Es handelt sich dabei um die „Fürstenfeldbrücke mit dem christlichen Kreuz darauf“ aus dem Stadtwappen von FFB sowie der Silhouette der Alpengipfel dahinter.
Das Stadtwappen von FFB zeigt die Brücke über die Amper, über die im Mittelalter die sehr bedeutende Handelsroute der sog. Salzstraße führte. Das Kreuz symbolisiert das sog. „Fürstenfeld“, wie man das Zisterzienserkloster, seine Besitzung und die später daraus hervor gegangene Siedlung nannte.
Als die Waffenschule 50 der Luftwaffe 1964 von Erding nach FFB verlegt wurde, verschmolz sie mit der Flugzeugführerschule ‚B’ und erhielt unter Beibehaltung ihrer alten Bezeichnung ein neues, farbiges Wappen. Dies zeigte die besagte Brücke vor den Alpengipfeln. Im oberen Teil des Wappens war der stürzende gelbe Adler mit dunkelblauem, auch schwarzem Blitz abgebildet und in der Ecke oben links im Wappen war eine weiße Zahl ‚50’ zu sehen, die die Nummer der Waffenschule widerspiegelte.
Die Waffenschule 50 wurde im September 1978 in Jagbombergeschwader 49 umbenannt. Dies geschah in Erwartung der Umschulung von der Fiat G.91 auf den Alpha Jet, doch zunächst änderte sich nichts – bis auf die weiße Ziffer im Wappen, die jetzt von ‚50’ auf ‚49’ geändert wurde.
1980 wurde auf den Alpha Jet umgerüstet, und nun hatte das JaboG 49 eine Doppelrolle inne: als klassisches Jabo-Geschwader, und nebenbei war sie der Alpha-Jet-Trainingsverband der Luftwaffe. Nachdem die Luftwaffe im Rahmen der Truppenreduzierungen nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes beschlossen hatte, ihre leichten Jagdbombergeschwader 41, 43, 44 und 49 nicht mehr zu benötigen, wurden sie innerhalb kurzer Zeit (1993/94) aufgelöst.
Im Frühjahr 1994 traf es auch das JaboG 49, aber 30 Alpha Jets wurden am selben Standort in FFB für drei weitere Jahre zu anderweitigen Schulungszwecken weitergenutzt. Es erfolgte daher eine Umbenennung in ‚Fluglehrgruppe FFB’ die sich bis zur endgültigen Auflösung zur Jahresmitte 1997 u. a. mit dem lehrgangsbegleitenden, taktischen Einsatztraining von Tornadobesatzungen (z. B. vorgeschobene Luftraumüberwachung) befasste.
Die Abgabe des Jagdbomber-Auftrags 1994 löste sicherlich eine Rückbesinnung auf die frühere, bis 1964 eigenständige Schulungseinheit, die Flugzeugführerschule ‚B’, aus. Deren Wappen aus der Zeit, als sie in FFB noch mit Lockheed T-33A für die Fortgeschrittenenausbildung späterer Jetpiloten zuständig war, bestand aus einem rundlich-oval gefassten Emblem, bestehend aus der bekannten „Fürstenfeldbrücke“ und einem stilisierten, darüber hinweg fliegenden Vogel – beide in Hellblau auf gelbem Grund. Zusätzlich befand sich ein hellblaues „B“ (für FFS „B“) im gelben Feld zwischen Vogel und Brücke.
Als nun im Frühjahr 1994 das JaboG 49 zur ‚Fluglehrgruppe FFB’ wurde, ersetzte man im bisherigen Wappen den stürzenden Adler mit Blitz durch den stilisierten, ziehenden Vogel aus dem Wappen der alten Flugzeugführerschule. Da der Hintergrund des aktuellen Wappens bereits hellblau war, wurde der Vogel passender Weise in Weiß eingefügt. Und damit schließt sich der Kreis der Wappengeschichte.
Ende Juni 1997 endete mit der Auflösung der Fluglehrgruppe diese Geschichte, und zum Jahresende 1997 endete in der WTD 61 auch der Flugbetrieb des Alpha Jets in der Bundeswehr. Man sieht: die Geschichte der Luftwaffenverbände ist etwas verworren - aber dank dieses Fadens ist die Welt um ein Rätsel ärmer. :D Die Überschrift über diesem Beitrag passt vielleicht auch ganz oben besser, wenn man später mal danach sucht.
So long,
Luftpirat
Grafik: Wappen des Jagdbombergeschwaders 49
Quelle: Archiv der Luftwaffe