10.03.19 Ethiopian AL B737-MAX8 abgestürzt

[AMeyer76]

Nochmal: wir sind uns doch einig, dass Unglücke wie diese durch mehrere Faktoren beeinflusst

Wieso sind wir uns einig? Sind wir nicht! Auch ich mag kein Boeing Bashing, zumal wenn Airbus Monopolist wäre, wäre das einfach nicht gut. Boeing hat aber hier klar kriminell gehandelt, damit ist es eben kein Unglück, wie jedes andere.

 

[Intrepid]

Wieso sind wir uns einig? Sind wir nicht!

Die meisten schon.

 

[AMeyer76]

Die meisten schon.

Nein, sie schreiben nur nichts mehr hier.

 

[Intrepid]

Realitätsverlust?

 

[The Duke]

Die meisten schon.

Und deswegen schreiben die meisten hier auch nichts mehr, wurde ja schon alles besprochen.

 

[lutz_manne]

Und es geht schon wieder los...

 

[mcnoch]

So etwas hatten wir glaube ich schon lange nicht mehr. Boeing will sich wohl in den beiden Gerichtsverfahren zu den Abstürzen des Betruges für schuldig bekennen.

Boeing will sich nach 737-Max-Abstürzen schuldig bekennen

Die Absturzkatastophen der 737 Max von Lion Air und Ethiopian Airlines machen dem US-Flugzeugbauer Boeing noch immer zu schaffen. Jetzt soll ein Schuldbekenntnis zumindest ein Gerichtsverfahren beenden.

www.spiegel.de

 

[Intrepid]

Interessant, kann ich nicht einordnen. Will man das Unternehmen in gute und böse Mitarbeiter aufteilen, um wenigstens die „Guten“ zu retten?

 

[jackrabbit]

Moin,

Will man das Unternehmen in gute und böse Mitarbeiter aufteilen, um wenigstens die „Guten“ zu retten?

eher nicht. Man übernimmt als Unternehmen die Kollektivschuld und erspart sich, den Abteilungen und einzelnen Mitarbeitern eine von extern aufgezwungene Aufarbeitung mit entsprechenden Schlagzeilen. Oder übersehe ich da etwas?

Grüße

 

[Jumo 004]

Ist das jetzt ein Strafverfahren oder geht es um Entschädigungen? Die Verurteilung einer juristischen Person (Behörde, AG, GmbH etc.) wegen einer Straftat ist jedenfalls hierzulande nicht möglich. Strafbar können sich nur natürliche Personen verhalten. Im Zweifel wird gegen den Firmeninhaber, Vorstandsvorsitzende oder Fachpersonal ermittelt (siehe Eschede). Es müsste dann ja schon jemand benannt werden, der sich strafbar verhalten hat. Ist das in den USA anders? Ausschließen will ich da aber gar nichts. Da hat man ja schon von recht dubiosen Urteilen gelesen.

 

[mcnoch]

Boeing dürfte es wirklich darum gehen, die Verfahren zum Abschluss zu bringen. Hier handelt es sich um Zivilverfahren, aber in den USA werden in solchen Verfahren auch ein sog. Strafschadensersatz ausgeurteilt, was einer Geldstrafe für das schuldige Unternehmen in einem Strafverfahren entspricht. Daher kommen dann auch meist die irrsinnigen Summen. Für dessen Höhe ist das Maß an Verschulden signifikant, siehe Dieselskandal. So nun auch bei Boeing. Keine der verbliebenen Lösungen wird billig. Die Gerichtsverfahren kosteten in den USA aber immer viel Geld und binden unglaublich viel Zeit und Aufmerksamkeit im Mgmt. Wenn man eh nicht gewinnen kann, ist ein Ende mit Schrecken oftmals dann doch noch günstiger als ein Schrecken ohne Ende. Interessant wird es in Sachen Ausschluss von öffentlichen Auftrags-Vergabeverfahren (z.B. des Militärs) und Prämie für die Mgmt-Haftpflilchtversicherung. Da wird unter Umständen der wahre Schaden für die Firma entstehen, über Jahre.

 

[Cadrach]

Ist das jetzt ein Strafverfahren oder geht es um Entschädigungen? Die Verurteilung einer juristischen Person (Behörde, AG, GmbH etc.) wegen einer Straftat ist jedenfalls hierzulande nicht möglich. Strafbar können sich nur natürliche Personen verhalten. Im Zweifel wird gegen den Firmeninhaber, Vorstandsvorsitzende oder Fachpersonal ermittelt (siehe Eschede). Es müsste dann ja schon jemand benannt werden, der sich strafbar verhalten hat. Ist das in den USA anders? Ausschließen will ich da aber gar nichts. Da hat man ja schon von recht dubiosen Urteilen gelesen.

Ist zwar von mir jetzt oT, aber in Kürze:

In den USA gibt es den "Rico-Act" (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act), der zwar ursprünglich zur Bekämpfung der organisierten (Mafia-) Kriminalität erlassen wurde (1970), aber auch auf Wirtschaftskriminalität angewendet werden kann. Dann sind strafrechtliche Ermittlungen gegen Firmen und andere juristische Personen möglich, bei denen gleichzeitig, also im Strafverfahren, Gewinnabschöpfung und Schadenersatz geregelt werden können. Bei uns unvorstellbar, aber in den USA möglich und durchaus gerne genommen. So wurde u. a. der Ölkonzern BP nach der Deepwater Horizon-Katastrophe als korrupte Organisationen mit RICO Charges belastet.

 

[mcnoch]