Bereits im Vorfeld war der Flugtag Ramstein Jahr für Jahr umstritten. Friedensgruppen, Kirchen und Parteien haben sich stets lautstark dagegen positioniert, wie auch der Grossteil der Medien, die selten neutral über militärische Flugtage (vor dem Unglück) berichtet haben. Die Presse war damals auch schon von der Tendenz her merklich links ausgerichtet und denen war die Beliebtheit dieser Veranstaltungen immer ein Dorn im Auge, weil die Menschenmassen, die dort hin gepilgert sind, nicht in das Narrativ der Protestbewegung gegen NATO Doppelbeschluss militärische Tiefflüge gepasst hat.
Da ich früher ein fanatischer Flugtagbefürworter war, hat das Unglück an mir tiefe Spuren hinterlassen, obwohl ich nicht am Unglückstag in Ramstein gewesen bin. Die wochenlangen Diskussionen danach haben mich damals sehr interessiert und mitgenommen. Natürlich war mir sofort bewusst, dass es solche Veranstaltungen in Deutschland und anderen Ländern nicht mehr geben wird.
Erst in den letzten Jahren reifte bei mir die Erkenntnis, dass unsere Politiker und die Amerikaner damals die groben Fehler im Zusammenhang mit der Ramstein Katastrophe aus Rücksicht auf die deutsch-amerikanische Freundschaft und natürlich auch der eigene Karrieren, vertuscht haben. Es war noch Kalter Krieg und der Widerstand gegenüber alles Militärische was fliegt, wuchs in der westdeutschen Öffentlichkeit bedenklich. Der eher kleinere Teil der Presse, der vorher noch neutral oder gar pro NATO berichtet hat, wechselte von nun an die Fronten.