Der Werbespot dauert nur 15 Sekunden, aber er ist drastisch. Er zeigt einen Drohneneinschlag, Gesichter von getöteten Kindern. Am Ende der Aufruf: "Drone pilots: Please refuse to fly"- "Drohnenpiloten: Bitte weigert euch zu fliegen!" Dem US-Militär ist die Kampagne ehemaliger Militärs ein Dorn im Auge.
Der Spot lief nach Angaben der Drohnengegner, die ihn produziert hatten, nicht landesweit und nur für je eine Woche in der Nähe von zwei Luftwaffenstützpunkten im Kabelfernsehen, darunter MSNBC und CNN.
...
Niemand muss einem widerrechtlichen Befehl Folge leisten
Nach Ansicht der Drohnengegner verstoßen zahlreiche Einsätze gegen internationales Recht. Außerdem seien sie unmoralisch. Das Hauptargument: Menschen würden auf Basis von Indizien auf Todeslisten gesetzt und mit Drohnenangriffen getötet, ohne dass sie die Möglichkeit hätten, sich vor einem ordentlichen Gericht zu verteidigen. Hinzu kämen zahlreiche unbeteiligte Opfer, die sich gerade zufällig in der Nähe eines Angriffsziels befunden hätten, darunter auch Frauen und – wie im Werbespot gezeigt – Kinder.
Flankiert wurde die Kampagne, die Ende Februar erstmals gezeigt wurde und auch auf Youtube zu sehen ist, durch einen offenen Brief, unterzeichnet von 45 ehemaligen Soldaten. Auch er richtet sich an das Drohnenpersonal der beiden Luftwaffenstützpunkte. Niemand müsse einem widerrechtlichen Befehl Folge leisten, heißt es darin.
Die Kampagne kommt den US-Militärs ziemlich ungelegen: Einem Bericht der New York Times vom 16. Juni 2015 zufolge hat die Air Force ihre überwachten Gebiete von 65 auf 60 reduziert, weil zu viele Drohnenpiloten ihren Dienst quittierten und ausgebildeter Nachwuchs fehle.