Kahlschlag: AUA stutzt Tochter Tyrolean
Bei der profitablen Regionalfluglinie wird jeder vierte Job gestrichen. 15 der 55 Flugzeuge werden aus dem Dienst gestellt. Die Belegschaft will dies nicht hinnehmen. Der Bordbetriebsratschef der Tyrolean ist „entsetzt“.
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Martin Gärtner, Bordbetriebsratschef der Tyrolean, ist „entsetzt und enttäuscht“. Er verweist darauf, dass die Tyrolean im Gegensatz zur AUA im Vorjahr Gewinne erzielt hat. Laut Geschäftsbericht waren es 2,3 Mio. Euro. Zur Erinnerung: Im AUA-Konzern gab es im Vorjahr einen Verlust von 430 Mio. Euro. Die AUA-Charter-Tochter Lauda Air, die im Zuge der Sparmaßnahmen auch erheblich dezimiert werden oder ganz verschwinden soll, schrieb übrigens auch Gewinne: 145.000 Euro.
Betroffen sind 140 Piloten und ebenso viele Flugbegleiter, sagt Gärtner zur „Presse“. Dazu kämen 100 Beschäftigte in der Wartung und bei der Bodenabfertigung. Die Frage, warum nicht Tyrolean-Piloten, die viel weniger verdienen, statt Austrian-Piloten eingesetzt werden, kann Gärtner nicht beantworten. „Das wäre logisch, aber uns wurde bisher kein Übertrittsmodell angeboten.“ Umgekehrt seien Austrian-Kopiloten bei Tyrolean als Kapitäne eingesetzt.
Die AUA-Spitze beteuert, dass das nun gestartete, 200 Mio. Euro schwere Sparpaket ein Vorgriff auf die geplante Integration in die Lufthansa sei. Indes wachsen Spekulationen, dass die AUA-Führung mit der radikalen Redimensionierung beginne, weil die Chancen auf eine positive Entscheidung der EU schwinden.
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Die einzige Möglichkeit für eine Entscheidung vor Ende Juli bestehe dann, wenn die Lufthansa ihre Zugeständnisse in den nächsten Tagen verbessere, sagte ein Kommissionssprecher am Dienstag zur APA. „Entweder sie schaffen einen raschen Deal, oder sie steigen halt aus“, heißt es in Brüssel.