Beechcraft V35 "Bonanza" südlich Nashville abgestürzt

Diskutiere Beechcraft V35 "Bonanza" südlich Nashville abgestürzt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Moin! Gerade gelesen: Eintrag bei aviation-safety.net und: ntv.de Angeblich in der Luft zerbrochen. Zwei oder drei Tote. Tragisch. Gruß, Stefan
AT-6

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Sehr tragisch, es werden 3 Opfer gemeldet - auf Tragedy as three killed in Nashville plane crash sind auch Fotos der Teile zu sehen:


(übersetzt)

Tragödie: Drei Tote bei Flugzeugabsturz in Nashville, Trümmer auf einer halben Meile Länge gefunden
Drei Menschen sind beim Absturz eines Flugzeugs in Franklin, Tennessee, ums Leben gekommen
Das Flugzeug war in Baton Rouge, Louisiana, gestartet und auf dem Weg nach Kentucky

Die einmotorige Beechcraft V35 stürzte am Mittwoch gegen Mittag in Williamson County ab.
Das Büro des Sheriffs von Williamson County leitete eine verzweifelte Suche nach den Insassen des Flugzeugs ein, gab aber später bekannt, dass es keine Überlebenden gibt.

Der Sheriff von Williamson County, Mark Elrod, sagte, dass die Beamten zwar zunächst hoffnungsvoll waren, aber bald feststellten, dass es unwahrscheinlich war, dass die Menschen an Bord lebend gefunden werden würden.

Nach offiziellen Angaben war das Flugzeug in Baton Rouge (Louisiana) gestartet und auf dem Weg nach Bowman Field in Louisville (Kentucky), stürzte dann aber etwa 175 Meilen südlich ab.
Bisher geht man davon aus, dass das Flugzeug in der Luft auseinanderbrach. Die Opfer sind noch nicht identifiziert worden.
Elrod sagte: „Es sieht so aus, als wäre das Flugzeug in der Luft auseinandergebrochen.".

Er fügte hinzu, dass das Trümmerfeld über eine halbe Meile lang ist, aber keine nahe gelegenen Gebäude beschädigt wurden.
Nach Angaben des Abgeordneten ist unklar, wo der Absturz begann und endete.

Nach Angaben von The Advocate handelte es sich bei dem Flugzeug um eine Beechcraft V35 Bonanza aus dem Jahr 1966, die Lucius J. Doucet, III, einem plastischen Chirurgen aus Baton Rouge, gehörte. Das Büro des Sheriffs hat die Anwohner gebeten, die Gegend zu meiden, während die Einsatzkräfte am Unfallort arbeiten. Der Vorfall wird von der FAA, dem Büro des Sheriffs und dem National Transportation Safety Board untersucht.
Dies ist eine sich entwickelnde Geschichte...

Das Flugzeug selbst wurde zwischen 2008 - 2010 auch von FF-Usern in D geknipst und stand 2023 zum Verkauf (daher auch in der Verkaufsanzeige die Info "Anmerkungen zur Flugzeugzelle: Einige Protokolle auf Deutsch")

 
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arneh

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Hmm, die hat zumindest die 'cuff's. Ist leider nicht der erste Luftzerleger einer V- Tail Bonanza. Ab dem C- Modell wurde die Tiefe des V- Leitwerks um 20% erhöht, leider komplett vor dem Holm. Damit kam es bei hohen Geschwindigkeiten (allerdings etwas außerhalb des zulässigen Bereiches) teilweise zu einer Flatterneigung der D-Box des V Leitwerks bis hin zum Abknicken mit folgendem Komplettzerleger. (Gab Untersuchungen der FAA und eine Airworthiness directive diesbezüglich). Um das zu verhindern, wurde eine Muffe eingeführt, die die Nasenleiste im Übergang zum Rumpf umschließt (der 'Cuff'). Danach nahmen die Luftzerleger erheblich ab, aber ohne je ganz zu verschwinden. Mal schauen, ob man in diesem Fall je etwas genaueres erfahren wird aber ich tendiere zu der Vermutung, dass auch dieser Luftzerleger mit einem Abknicken des V- Leitwerkes (vermutlich durch Flattern nach Overspeed/Turbulenz) begann. Die V- Bonanza ist so ein schönes Fliegerlein aber diese kleine Unart konnte sie leider nie ganz ablegen.
Die Debonair (Kreuzleitwerksvariante) hatte das Problem dagegen nie (sah m.M.n aber nicht ansatzweise so schick aus).
 
efi2000

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Der vorläufige Bericht des NTSB ist da.
Der Pillot, der die Maschine im Dezember 2023 gekauft hatte, (366 Flugstunden gesamt; 14 auf diesem Flugzeugmuster) beantragte beim Memphis Air Route Traffic Control Center (ARTTC) eine Abweichung (welcher Art wird nicht erwähnt!). Der ARTTC-Controller gab diese, noch vor der Übergabe des Funkverkehrs, an den Nashville International Airport (BNA) Anflug-Controller weiter, welcher dann die Abweichung genehmigte. Der Grund für die Abweichung wurde weder vom Piloten erwähnt noch vom Controller hinterfragt.
Zusätzlich beantragte der Pilot eine größere Flughöhe die in Absprache mit dem ARTTC-Controller genehmigt wurde. Während die Maschine von 7000 ft msl auf 9000 ft msl stieg wurde der Pilot angewiesen in etwa 15 Meilen auf Kurs 360 Grad zu gehen.
Kann leider nicht mehr weiter Übersetzen, werde gebraucht. Vielleicht macht ja jemand anderer weite.

Quelle: https://data.ntsb.gov/carol-repgen/api/Aviation/ReportMain/GenerateNewestReport/194264/pdf
 
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Der Pilot wurde anschließend direkt an EWO (New Hope, Kentucky) weitergereicht, und der Pilot bestätigte die Weitergabe. Das Flugzeug stieg auf 9500 Fuß msl, bevor der Pilot angewiesen wurde 9000 Fuß msl zu halten. Der Controller forderte den Piloten erneut auf, auf 9000 Fuß msl zu sinken und stellte den aktuellen Luftdruckwert zur Verfügung; dies wurde vom Piloten bestätigt und das war der letzte Funkkontakt.
Die Wetterdaten zeigten, daß das Flugzeug in einen Bereich mit mittelschwerem bis schwerem Niederschlag geriet während, der Pilot auf Kurs 360 Grad ging
(Bild 1). Augenblicklich sank das Flugzeug auf 8900 Fuß, drehte rechts ab nach Nordosten für einige Meilen um dann eine Rechtskurve auf Kurs 213 Grad im Sinkflug einzuleiten. Die Geschwindigkeit über Grund erhöhte sich von 180 auf 214 Knoten (bei der Beechcraft V35TC Bonanza liegt die Geschwindigkeit, die nicht überschritten werden sollte bei 225 mph/195 Knoten und die maximale Manövergeschwindigkeit bei 152 mph/132 Knoten) und die Abstiegsrate verringerte sich auf 4000 Fuß pro Minute. Der Controller machte mehrere Versuche den Piloten zu erreichen, die aber unbeantwortet blieben und kurz darauf verschwand die Maschine vom Radar.
Die ADS-B Daten der letzten Augenblicke des Fluges zeigten, daß das Flugzeug eine Abstiegsrate von 5000 Fuß pro Minute erreichte, die Geschwindigkeit über Grund rapide auf 43 Knoten sank und die Abstiegsrate dann einen Wert von 15000 Fuß pro Minute erreichte.
Einige Zeugen beschrieben, daß sie das Flugzeug im Sinkflug gehört hätten und daß sie dann ein lautes “pop“ gehört hätten.
Anschließend wird noch das Trümmerfeld und der Zustand der Wrackteile beschrieben.
 
lutz_manne

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Wurde das Flugzeug ins schlechte Wetter geschickt? Das kann doch der Pilot verweigern, sofern er das selbst wahrnimmt?! Er muss es nach Möglichkeit der ATC nur mitteilen?! Was ich gerade nicht sehe... es war doch ein VFR Flug?

Ps: Danke für die Übersetzung, Werner.
 
Del Sönkos

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Das war ein IFR Flug und auch da kannst du schlechtem Wetter ausweichen - man muss es nur kommunizieren.
 

arneh

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Aus dem Bericht:
The first pieces of wreckage recovered at the beginning of the path consisted of the separated elevator-rudders (ruddervators) that were found at an elevation of 909 ft.
Inklusive des Beginns sieht es leider schwerstens nach einer Wiederholung des (gerade bei der schönen V- Bonanza) schon öfter Geschehenen aus:
In IMC in einen Spiralsturz übergegangen, dann die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten und dann das Leitwerk verloren.
IFR alleine offenbar von Hand geflogen mit der als recht sensibel geltenden V- Bonanza ist allerdings sicherlich auch eher schon eine Herausforderung. Insbesondere zusammen mit der eher geringen Flugerfahrung. Auf Englisch würde man wohl dazu sagen: 'What could possibly go wrong?'
 
Gilmore

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Für mein besseres Laienverständnis: Was bedeutet IMC?
 
efi2000

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Für mein besseres Laienverständnis: Was bedeutet IMC?
Hallo Gilmore,
IMC steht für „instrument meteorological conditions“, auf deutsch Instrumentenflugbedingungen, d.h. Flugwetterbedingungen, die ein Fliegen nach Instrumentenflugregeln (instrument flight rules/IFR) erfordern.
 
Intrepid

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Für mein besseres Laienverständnis: Was bedeutet IMC?
Es gibt IMC und VMC (Instrumentenflugbedingungen und Sichtflugbedingungen). In IMC darf man nur nach IFR fliegen. In VMC kann man nach IFR und VFR fliegen.

Nur mal so zur Einordnung: ein Großteil der IFR-Flüge findet in VMC statt. In IMC (verschärft noch ohne Autopilot) zu fliegen ist eine hohe Kunst, die allmählich verloren geht. Der Absturz von AF447 war wohl ein Augenöffner. Erfahrung als Instrumentenfluglehrer: in den 1990er-Jahren flog man seine Instrumentenflugausbildung fast ausschließlich ohne die Hilfe eines Autopiloten. In den 2020er-Jahren wird der Autopilot oft genutzt. Geht auch gar nicht anders, weil sich die Flugstrecken mittlerweile anders definieren und man sonst die Bedienung der modernen Navigationssystem kaum erlernen kann.

Was verloren geht, ist das pure Handwerk, mit einem sogenannten „Uhrenladen“ in IMC zu bestehen.
 
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