Hallo!
Wieviele Torpedo- bzw. Raketentreffer ein Flugzeugträger aushält hängt wohl von mehreren Faktoren ab wie etwa der Größe des Gefechtskopfes und des Einschlagsortes. Um dem Träger eine bessere "Veträglichkeit" von Torpedotreffern zu geben, besteht der Rumpf an "exponierten" Stellen aus einer doppelwandigen Stahlkonstruktion, wobei zwischen den beiden Wänden ein gewisser Freiraum herrscht, um einen Teil der Druckwelle zu abosorbieren. Gegen Raketentreffer selbst hat der Träger nur den Stahlrumpf, der auch noch mit Kevlar "gepanzert" ist....Also ich würde schon sagen, dass ein Nimitz-Klasse Träger einen Torpedo- oder Raketentreffer wegstecken bzw. aushalten kann.
Ein Paar Hinweise diesbezüglich....
Alle Träger der USN ab USS Nimitz (CVN-68) haben etwa 5000t Kevlar zum Schutz wichtigster Strukturteile.
Während der Seeschlacht von Midway im Juni 1942 erhilt USS Yorktown zwei Torpedo- und mehrere Bombentreffer (für Bilder siehe hier
http://www.history.navy.mil/photos/events/wwii-pac/midway/mid-8.htm ). Das Schiff hatte damals eine Verdrängung von etwa 27000t aber eine sehr gute Konstruktion des Unterwasserbereichs. Yorktown bekam 30° Schlagseite und wurde zuerst von der Besatzung verlassen. Als das Schiff nicht sank kamen wieder Reparaturmannschaften an bord und es gab gute Aussichten es zu retten - bis es von drei oder vier weiteren Torpedos eines japanischen U-Boots getroffen wurde (wenige Tage später).
Das Schwesterschiff USS Hornet wurde während der Schlacht von Santa-Cruz versenkt. Allerdings....das Schiff erhielt zuerst einen Bomben- und zwei Flugzeugtreffer (das war noch vor "Kamikaze-Zeiten"). Nachdem Schleppversuche gescheitert waren musste Hornet aufgegeben und versenkt werden. Die Begleitzerstörer trafen es mit neun Torpedos und über 300 Granaten vom Kaliber 127mm - und Hornet ging immer noch nicht unter. Erst vier weitere japanische Torpedos haben zu einer Versenkung geführt…
Neben dem Ausbildungsstand der Besatzung ist es vor allem die Konstruktion des Schiffrumpfs sowie das Vorhandensein widerstandsfähiger Feuerbekämpfungsanlagen die wichtigste Voraussetzung für eine derartige Widerstandsfähigkeit. USS Wasp (CV-7) war fast genauso groß wie Yorktown und Hornet jedoch deutlich leichter. Dem Schiff mangelte es vor allem an passiven Schutzmaßnahmen im Rumpf. Wasp sank nach nur einem Torpedotreffer welcher einen Brand der Flugzeugbenzintanks verursachte....
Raketentreffer gab es in der Vergangenheit schon vielfach, allerdings auf kleineren Schiffen, beispielsweise auf der USS Stark (FFG-31), die von zwei Exocet Lenkwaffen getroffen wurde. Das Schiff konnte aus eigener Kraft den nächsten Stützpunkt anlaufen und wurde wiederhergestellt.
Das erste von zwei Exocets die trafen ging praktisch quer durch den Rumpf und flog auf die andere Seite raus. Die zweite Exocet detonierte und verursachte den Hauptschaden in dem der unverbrauchte und durch den Schiff verteilte Treibstoff der ersten Rakete in Brand gesetzt wurde…
Nicht vergessen: der in Größe und Konstruktion vergleichbare Zerstörer HMS Sheffield wurde 1982 von einem einzigen Exocet außer Gefecht gesetzt - obwohl die Rakete nicht explodierte. Ein durch den unverbrauchten Raketentreibstoff verursachter Brand ließ das Schiff vier oder fünf Tage lang brennen bevor die Crew aufgab...
Der ältere Zerstörer HMS Glamorgan dagegen wurde durch eine schnelle Wende von ähnlichem Schicksal gerettet. Durch die Neigung des Schiffes traf die Exocet zwar den Hubschrauberhangar. Die Detonation verursachte aber relativ leichte Schäden.
Auch Torpedotreffer gab es in der jüngsten Vergangenheit - auch wieder nur auf kleineren Schiffen. Bekanntester Fall dürfte hier die ARA General Belgrano sein, die im Falklandkrieg vom britischen U-Boot HMS Conqueror mit zwei Torpedos vom Typ Mk. VIII (Standardtorpedo der RN im WW II) versenkt wurde.
HMS Conqueror feuerte drei Torpedos. Zwei traffen ARA Belgrano und eins einen der Begleitzerstörer. Das letzte Torpedo detonierte aber nicht.
ARA Belgrano war ein Kreuzer der USS Brooklyn Klasse, der noch 1938 gebaut wurde. Diese Schiffe waren schon immer für ihre Empfindlichkeit auf Torpedotreffer bekannt. So wie schon einige der Schwesterschiffe bei verschiedenen Schlachten um Guadalcanal 40 Jahre davor verlor auch Belgrano durch einen Treffer den ganzen Bug. Durch den zweiten wurden die Maschinenräume geflutet...
Die modernen Torpedos haben allerdings auch deutlich effektvollere Gefechtsköpfe. Tests der Mk.48 (Standardtorpedo der US Angriffs-U-Boote) zeigten dass ein einziger Treffer üblicherweise zur kompletten Zerstörung des Ziels in der größe einer Fregatte oder Zerstörers führt.
Beispiel:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/51/Mark_48_Torpedo_testing.jpg
Nicht desto trotz bei Treffern auf deutlich größeren Schiffen wie Tanker erwiesen sich nicht nur die Exocets als deutlich weniger effektiv. Die Iraker feuerten über 600 Exemplare während des Krieges mit dem Iran. Vor allem gegen Tankerschiffe. Nur fünf davon wurden versenkt und weniger als 50 abgeschrieben - und dann meistens aus Versicherungs-bezogenen Gründen. In vielen Fällen versagte das Gefechtskopf nach dem Einschlag in die dicke Außenwand des Tankerschiffrumpfes.
Große Tanker - etwa 100.000 bis 200.000t - erwiesen sich auch sehr widerstandsfähig gegen Minen (siehe den Fall Texaco Caribbean im Persischen Golf 1987). Ein Paar Tanks wurden geflutet aber das Schiff blieb fahrtüchtig. Zum Vergleich, die neueren Träger der Nimitz-Klasse verdrängen etwa 105.000t...