HoHun
Space Cadet
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Moin!
Bei der Me 109G-6 mit MK108 war die Visierschußentfernung 400 m, die größte Höhe der (mittleren) Geschoßflugbahn über der Visierschußlinie betrug 64 cm bei 230 m Entfernung. Man konnte auf 400 m und ein ganzes Stück darüber hinaus praktisch ohne Höhenkorrektur mittig auf ein Ziel halten und trotz der Flugbahnkrümmung eine gute Trefferwirkung erwarten - das ist deutlich mehr als die Maximalentfernung von 366 m, die die USAAF von ihren flach schießenden, aber stark streuenden 12,7-mm-MGs erwarteten. Irgendwo bei 550 m oder mehr fiel die Flugbahn dann so steil ab, daß Schießen dann wirklich keinen Sinn mehr machte, aber es gibt auch spätere Untersuchungen, die davon ausgehen, daß mit Kreiselvisieren wie dem EZ42 auch auf größere Entfernungen noch mit Erfolg geschossen werden kann.
Bezüglich der Streuung:
Das amerikanische "Air Forces Manual No. 64 - Fighter Gunnery" sagt über Waffenstreuung: "Der Kegel der Waffenstreuung eines 12,7-mm-Bordmaschinengewehrs eines Jägers beträgt ungefähr 4 Milliradian für 75 % der Schüsse. Selbst mit mehreren MGs ist die Geschoßdichte unzureichend für den wirksamen Luftzielbeschuß auf Entfernungen, die etwa 305 m übersteigen."
Waffenstreuung ist hier also ein begrenzender Faktor.
Allerdings streuen die Bordkanonen der Luftwaffen weniger stark als die amerikanischen MGs: Aus einer Stellungnahme der Kommission "Schlechtwetter- u. Nachtjagd" vom 16.2.1945 gehen die folgenden 75-%-Streukreise hervor:
MG FF: 1,0 mil
MG 151/20: 1,9 mil
MK 108: 1,5 mil
MK 103: 2,0 mil
(Die Hispano-Kanone streut meines Wissens stärker als die deutschen Kanonen - ich vermute, da macht sich der weit zurückgleitende Lauf bemerkbar. Die Extra-Masse der Hispano steckt ja zu einem guten Teil in der schweren Laufrückholfeder, die die Waffe eher elastisch als starr macht. Bei den deutschen Kanonen haben das MG FF und die MK 108 auffällig geringe Streuungen, was dazu paßt, daß sie dank ihrem Masseverschluß mit einem starren Lauf auskommen.)
Die MK 108 hat also gegenüber der MK 103 etwa die 1,8fache-Geschoßdichte, kombiniert mit der 1,4fachen Feuergeschwindigkeit ergibt das eine 2,5fach höhere Feuerdichte. Eine P-47 mag eine Rumpfbreite von ca. 1,5 m gehabt haben, die würde auf 500 m vom 100-%-Streukreis der MK 108 gut abgedeckt, während bei der MK 103 schon einiges danebengeht (wenn der Pilot gut gezielt hat - sonst geht eh alles daneben, egal welche Waffe ;-)
Tschüs!
Henning (HoHun)
Interessant fürs Treffen ist nicht die absolute Fallhöhe, sondern die Abweichung von der Visierlinie. Wenn das Visier so eingestellt ist, daß es auf 300 m Entfernung 2,17 m unter der Mündungswaagerechten liegt, dann trifft die MK108 genau dahin, wohin man zielt.Waffenstreuung ist da wirklich nocht so relevant. Die Flugbahnkrümmung aber schon. Die wird ja mit steigender Entfernung und damit Flugzeit immer extremer. Das macht das Zielen immer schwieriger. Hier mal ein kleiner Vergleich für 300m (mit jeweils dem M-Geschoss):
Waffe Zeit in sekunden Fall in Metern MK 103 0,382 0,66 MK 108 0,696 2,17 MG 151/20 0,479 0,98
Bei der Me 109G-6 mit MK108 war die Visierschußentfernung 400 m, die größte Höhe der (mittleren) Geschoßflugbahn über der Visierschußlinie betrug 64 cm bei 230 m Entfernung. Man konnte auf 400 m und ein ganzes Stück darüber hinaus praktisch ohne Höhenkorrektur mittig auf ein Ziel halten und trotz der Flugbahnkrümmung eine gute Trefferwirkung erwarten - das ist deutlich mehr als die Maximalentfernung von 366 m, die die USAAF von ihren flach schießenden, aber stark streuenden 12,7-mm-MGs erwarteten. Irgendwo bei 550 m oder mehr fiel die Flugbahn dann so steil ab, daß Schießen dann wirklich keinen Sinn mehr machte, aber es gibt auch spätere Untersuchungen, die davon ausgehen, daß mit Kreiselvisieren wie dem EZ42 auch auf größere Entfernungen noch mit Erfolg geschossen werden kann.
Bezüglich der Streuung:
Das amerikanische "Air Forces Manual No. 64 - Fighter Gunnery" sagt über Waffenstreuung: "Der Kegel der Waffenstreuung eines 12,7-mm-Bordmaschinengewehrs eines Jägers beträgt ungefähr 4 Milliradian für 75 % der Schüsse. Selbst mit mehreren MGs ist die Geschoßdichte unzureichend für den wirksamen Luftzielbeschuß auf Entfernungen, die etwa 305 m übersteigen."
Waffenstreuung ist hier also ein begrenzender Faktor.
Allerdings streuen die Bordkanonen der Luftwaffen weniger stark als die amerikanischen MGs: Aus einer Stellungnahme der Kommission "Schlechtwetter- u. Nachtjagd" vom 16.2.1945 gehen die folgenden 75-%-Streukreise hervor:
MG FF: 1,0 mil
MG 151/20: 1,9 mil
MK 108: 1,5 mil
MK 103: 2,0 mil
(Die Hispano-Kanone streut meines Wissens stärker als die deutschen Kanonen - ich vermute, da macht sich der weit zurückgleitende Lauf bemerkbar. Die Extra-Masse der Hispano steckt ja zu einem guten Teil in der schweren Laufrückholfeder, die die Waffe eher elastisch als starr macht. Bei den deutschen Kanonen haben das MG FF und die MK 108 auffällig geringe Streuungen, was dazu paßt, daß sie dank ihrem Masseverschluß mit einem starren Lauf auskommen.)
Die MK 108 hat also gegenüber der MK 103 etwa die 1,8fache-Geschoßdichte, kombiniert mit der 1,4fachen Feuergeschwindigkeit ergibt das eine 2,5fach höhere Feuerdichte. Eine P-47 mag eine Rumpfbreite von ca. 1,5 m gehabt haben, die würde auf 500 m vom 100-%-Streukreis der MK 108 gut abgedeckt, während bei der MK 103 schon einiges danebengeht (wenn der Pilot gut gezielt hat - sonst geht eh alles daneben, egal welche Waffe ;-)
Tschüs!
Henning (HoHun)