Moin,
danke für die Links (der Link zu Allegiant Air war mir zwangsläufig bekannt).
Du sprichst da einen wichtigen Punkt an. In den nächsten Jahren wird eine Schwemme an gebraucht verfügbaren Airbus A319/320 und Boeing 737NG erwartet. Speziell die A319 hat nach Ansicht von Allegiant Air eine Marktsituation erreicht, die für Allegiant nun ähnlich attraktiv ist, wie es mit der MD-80-Aufkaufpolitik war.
Darum darf man auch erwarten, dass der schon instabile Markt für MD-80 unter Umständen nahezu vollständig wegbrechen wird. Ich erwarte auch, dass Allegiant Air mittelfristig gebrauchte A320 einführen werden, die dann (mittelfristig) den Ersatz der MD-80 einleiten werden. Allegiant Air werden hier die Flugzeuge „aufbrauchen“, ähnlich wie man es bei den MD-80 macht. X Jahre Einsatz und dann kommt die nächste verfügbare A319. Stehen größere Wartungsereignisse an, dann wird überlegt, ob es sich rechnet und wenn nicht, dann kommt Ersatz.
Da American Airlines sehr wahrscheinlich versuchen werden, so zügig wie möglich und beschleunigt ihre MD-80-Flotte auszumustern, wird es auch Auswirkungen auf Allegiant Air haben, da American die Wartung für MD-80 übernehmen und die ausgemusterten Flugzeuge von AA mehrheitlich gleich zu Dosen verarbeitet werden, die Gesamtzahl sinkt und dadurch die Ersatzteilversorgung noch problematischer wird. Darum existieren schon Spekulationen, dass Delta Interesse haben könnte, brauchbare MD-80 ex-AA als Ersatzteilspender zu kaufen, um ihre 117 MD-88 auch weiterhin zu versorgen, da Delta bekanntlich eine sehr konträre Politik verfolgen.
Die kaum noch zu erwähnende Gebrauchtnachfrage für MD-80 spiegelt sich ja auch in der recht hohen Anzahl von MD-80 wieder, die dieses Jahr und in den nächsten Jahren verschrottet werden und dabei haben diese Maschinen keineswegs ihre strukturelle Altersgrenze erreicht, wohl aber unter den heutigen Anforderungen die wirtschaftliche. Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass die Situation sich etwas anders gestalten würde, wenn es ein „MD-80 Asset Management“ (hier theoretisch unter Führung von McDonnell Douglas) gäbe oder ein „MD-80-operators pool“, ähnlich wie bei anderen nicht mehr produzierten Flugzeugtypen anderer Hersteller. Die Verschrottungsrate würde geringer sein und technische Aufrüstungsmöglichkeiten erheblich stärker umgesetzt werden. An einem Strang gezogen hätte vor Jahren eine gemeinsame Stimme mit Boeing gesprochen. Dies geschah meines Wissen nie, die einzige gemeinsame Erklärung einiger wichtiger MD-Kunden war nur die Bitte, die Produktion der MD-80/-90/-95 nicht einzustellen und nach VR China auszulagern, ansonsten würde man Airbus bestellen.
Interessant mag auch sein, dass Alitalia gerade im Zusammenhang mit der MD-95/Boeing 717 ab Mitte der 1990er stark im Fokus stand.
Im Grunde haben Alitalia (mainline) eine sehr verbreitete Struktur gewählt: die A320-Familie. Es erschien auch logisch, die A300 durch A321 zu ersetzen und die MD-82 zu ergänzen bzw. durch Verschiebung den Ersatz der letzten DC-9 zu ermöglichen (es stimmt nicht, dass Alitalia die A321 einst bestellten, um MD-80 zu ersetzen, wie in der Fachliteratur zu lesen). Auch sehr logisch war es, die älteren Teile der riesigen MD-82-Flotte dann durch A320 zu ersetzen. Bei einer solchen Flotte war es mehr als logisch, dass es ein fließender und schrittweiser Austausch sein sollte, unabhängig von den internen Problemen bei Alitalia.
Grüsse