Teilnehmer, Modelle, Diskussionen

[1964er]

Gut, dass hier zumindest über einen solchen Gedanken offen gesprochen wird und das vor allem die unterschiedlichen Meinungen offenbar ohne unnötige, negative und überladene Kommentare akzeptiert werden. Ich denke bereits seit mehreren Tagen darüber nach. Man muss nicht unbedingt studierter Politologe sein, um die Entwicklung zumindest im Groben schon vorher erahnt haben zu können.

Ich habe für mich darum den Entschluss getroffen, aus dem Wettbewerb auszusteigen. Nicht dass das irgend etwas ändern könnte, das ist mir absolut bewusst. Aber Modellbau ist mein Hobby - und ein Hobby, so ist zumindest meine Einstellung, soll mir Freude bereiten und Entspannung bieten. Dem Wettbewerb beizutreten war vor allem dem Grund geschuldet, dass ich da endlich mal den Arsch hoch kriege und diese Idee, die ich nun schon Jahre mit mir rumgeschleppt hatte, endlich zu verwirklichen. Manchmal braucht es eben einen konkreten Anlass...
Ich kann mir in der jetzigen Situation einfach nicht vorstellen, dass ich da völlig unbeschwert an der Beriev rumschnitze und dabei das aktuelle Geschehen in der Ukraine völlig auszublenden vermag. Somit ist die unbeschwerte Freude am Hobby für mich in diesem Fall nicht gegeben und darum lass ich es. Ob ich das Modell nun auf die Halde für hoffentlich wieder bessere Zeiten lege? Ja, erstmal. Ob man das nun Aktionismus nennen will? Das kann jeder für sich entscheiden, ich will hier auch keine große Diskussion anstoßen.

Abschließend zwei kurze Gedanken, die ich aber doch noch loswerden will (auch hier handelt es sich um meine individuelle und ganz persönliche Haltung zu bestimmten Dingen und spricht niemandem die eigene Meinung bzw. Haltung zu bestimmten Dingen ab):

• der Vergleich mit z.B. der FW 190 hinkt für mich, dass ist Teil der Geschichte und man darf durchaus behaupten, dass unser Land aus diesem negativen Teil unserer nationalen Vita ausreichend Lehren gezogen hat (wenn dies auch auf einen kleinen Teil der Bevölkerung scheinbar nicht ganz zuzutreffen scheint).
• das Gewissen kann man m.E. niemals vor der Tür stehen lassen. Punkt, meine Meinung. Das Gewissen ist ein allzeit guter Begleiter und Berater und hilft uns dabei, Entscheidungen zu treffen. Ob diese Entscheidungen nun gut oder schlecht sein mögen, das muss dann auch jeder Einzelne für sich selbst herausfinden.

Wie gesagt, die Entscheidungen jedes Einzelnen sind auch bei diesem Wettbewerb zu akzeptieren, ob mit oder ohne Gewissen gefällt Ich für meinen Teil steige aber aus - zum Glück bevor ich so richtig losgelegt habe. Hoffen wir, dass die Situation nicht völlig eskaliert, es kann alles noch viel schlimmer kommen, auch diese Sorge bleibt mir nicht in den Klamotten hängen.

Trotzdem weiterhin happy modelling...
Thomas

 

[Swordfish]

das Gewissen kann man m.E. niemals vor der Tür stehen lassen. Punkt, meine Meinung. Das Gewissen ist ein allzeit guter Begleiter und Berater und hilft uns dabei, Entscheidungen zu treffen. Ob diese Entscheidungen nun gut oder schlecht sein mögen, das muss dann auch jeder Einzelne für sich selbst herausfinden.

Deine Meinung ist OK, mit dem Gewissen meine ich nur die Arbeit an einem Modell, dass es keinen Sinn macht darüber zu grübeln wo und wie das Original denn eingesetzt wurde, sonst bliebe am Schluss nur noch Ziviles zu bauen........und plötzlich klopft mich jemand auf die Schulter und zischt mich an: "Was, gerade du baust zivile Flugzeuge obwohl die einen grossen Anteil am Klimawandel ausmachen....?!"
Dann bleibt nur noch Dioramenbau mit schönen Landschaften, spielenden Kindern, und in der Luft schweben noch ein paar Luftballone.....

 

[1964er]

@Swordfish
so ein Gewissen ist ja was ganz individuelles, darum sehe ich das auch entsprechend entspannt; es soll hier niemandem ein schlechtes Gewissen eingeredet werden. Ich finde es generell etwas schwierig, wenn der Modellbau zu sehr ins Detail geht - wenn z.B. konkret Kampfszenen nachgestellt werden, die Explosionen möglichst realistische Nachbildungen finden u.ä. Das ist sehr oft handwerklich unglaublich toll gemacht, thematisch würde ich mir so etwas aber nie vornehmen. Ist schlicht und einfach nicht meins - ich verurteile allerdings auch niemanden dafür. Es gibt reichlich Beispiele für traumhafte Ergebnisse aus dem Bereich Modellbau, die so ziemlich jeden begeistern dürften, Bilder dazu gibt es in den diversen Foren und Ausstellungsberichten mehr als genug.

Ebenso individuell ist eben auch die Einstellung eines Einzelnen zu dieser Frage, die Flugi mit seinem Beitrag angestoßen hat. Schon allein deswegen bin ich dankbar dafür, dass das Thema aufgenommen und bis hierhin offen und fair diskutiert wurde - das ist im Web ja nicht unbedingt der Normalfall.

Mal ganz davon abgesehen, dass wir die Frage mit dem Klimawandel ja noch weiter treiben könnten: Plastik, Erdölverbrauch, Emissionen durch Kleber und Farben etc pp. Wie sagt man gerne? Sei nicht päpstlicher als der Papst / lass mal die Kirche im Dorf usw. usw. Klimawandel ist ein ganz anderes Thema und hat hier in diesem Thread nichts verloren, extrem wichtig ist das Thema allemal. Und ich bin sicher: etwas mehr als Dios mit spielenden Kindern und Luftballons würde sich sicher finden lassen

 

[Flugi]

Danke für Eure Meldungen hier. Die Situation hat sich ja nun seit heute Morgen überschlagen und stellt sich wieder in einem ganz anderen Licht dar. Das bis dato größte Transportflugzeug der Welt, Liebling aller Luftfahrt-Spotter, ist womöglich Schrott. Für einige ein Luxusproblem, für andere ein Verlust.

Ich bin etwas erleichtert, das dieser Gedanke von mir angenommen wurde und soweit sachlich diskutiert wird.
Okay, ich hatte kurz mal nicht daran gedacht, das der "Rote Stern" ja nur bis 1990 wettbewerbsrelevant ist.
Da gehe ich mit.
Meine Bitte dahingehend, bleibt bitte beim Thema und würfelt die Dinge nicht durcheinander.
Was hat denn jetzt die Bf109, das Drittes Reich, Vietnam und anderes, mit der aktuellen Situation zu tun? Das sind doch alles abgeschlossene, aus recherchierte Epochen und Zeitabschnitte, da stirbt auch kein Mensch mehr, da gibt es auch keine Mutter, die nicht weiß, wo sie ihre Kinder in Schutz bringen soll.

Ich stelle noch mal eine Frage, ist es wirklich so, das der Modellbau absolut unpolitisch ist? Ich bin mir da nicht sicher.

Nun schlussendlich habe durchaus keine Gewissenbisse, und da bleibt die Kirche auch im Dorf, mein Modell weiter und fertig zu bauen.

 

[Bleiente]

....
Meine Bitte dahingehend, bleibt bitte beim Thema und würfelt die Dinge nicht durcheinander.
.....
Ich stelle noch mal eine Frage, ist es wirklich so, das der Modellbau absolut unpolitisch ist? Ich bin mir da nicht sicher.

Es ist für mich völlig in Ordnung sein privates Handeln auf den Prüfstand zu stellen, in dieser Situation und auch in einer beliebig anderen. In dieser Hinsicht ist also Modellbau sehr wohl auch politisch. Auch alleine die Tatsache das diese Thematik überhaupt zu einer Diskussion gestellt wird und gestellt werden kann, ist politisch. Ebenso die individuellen Entscheidungen und deren Gründe der jeweiligen Teilnehmer hier.

Nun schlussendlich habe durchaus keine Gewissenbisse, und da bleibt die Kirche auch im Dorf, mein Modell weiter und fertig zu bauen.

Das sehe ich auch so und bin letztlich ganz froh darüber das es um die längst untergegangene Sowjetunion geht. Und eine Wiederauferstehung derselben ist heute nicht mehr möglich, sosehr sich das so mancher in diesem Kontext wünschen würde. Was war, kommt niemals so wieder wie es war, stets nur schlechter.

 

[Rapier]

Das sehe ich auch so und bin letztlich ganz froh darüber das es um die längst untergegangene Sowjetunion geht. Und eine Wiederauferstehung derselben ist heute nicht mehr möglich, sosehr sich das so mancher in diesem Kontext wünschen würde. Was war, kommt niemals so wieder wie es war, stets nur schlechter.

Im Dialog mit "meinen Kindern" (11/12jährige in einer Modellbau-Arbeitsgemeinschaft) kamen wir in der "Schnupperstunde" im Gespräch dahin, dass wir Modellbauer immer einen zeitlich begrenzten Ausschnitt Lebensrealität, mithin Zeitgeschichte (ein bestimmtes flugzeug an einem bestimmten Tag/Zeitraum) darstellen. Insofern bilden wir mit "roten Sternen" hier, wie @Bleiente schon schrieb, Originale aus irgendeinem Zeitpunkt der längst untergegangenen UdSSR ab. So ist es definiert. Insofern sollten wir hier auch keine Überbewertung der Bedeutung und gar Politisierung unseres Hobbies da hineininterpretieren. Am Ende des Tages bauen die Teilnehmer am WB2022 ein Modell aus einer Epoche, in der die Ukraine noch Teil der UdSSR war - egal wie der Erbauer heute politisch dazu steht, wie sich die Umstände und Verhältnisse geändert haben etc. - in dem Zeitpunkt, in dem wir das Modell darstellen, war daran einfach noch nicht zu denken.

 

[_olli_]

Erfreulich daß die Diskussion in einem dermassen entspannten und respektvollen Kontext verläuft.
Ich weiß zwar nicht ob ich es dieses Jahr schaffe mal an einem Wettbewerb teilzunehmen, auch wenn ich jedesmal entsprechendes Material auf Lager lege, aber...
Was ändert es wenn man nicht am Wettbewerb teilnimmt? Was ändert es wenn man seine Modelle etc. verkauft? Im Prinzip nichts, ausser daß man evtl. sein Gewissen beruhigt und das Gefühl hat etwas getan zu haben. Aber ändern tut es nichts. Ausser daß man den Herstellern schadet die man boykottiert, die aber an der Situation unschuldig sind (ob die den Angriff ggf, befürworten sei jetzt mal aussen vor gelassen).
Das Thema behandelt ja den Zeitraum der UDSSR und hat somit von der Seite aus gesehen nichts mit dem zu tun was gerade passiert.
MEINER Meinung nach hinkt der Vergleich FW190 und aktuelle Situation nicht, ausser daß das Thema FW190 abgeschlossen ist und der aktuelle Konflikt... Krieg gegenwärtig läuft. Sollte das alles hoffentlich bald auf friedlichem diplomatischen Wege ausgehandelt worden sein, wäre es auch Geschichte, nur was ist dann anderst? Ausser daß es Geschichte ist.

 

[reaperone]

Danke für Eure Meldungen hier. Die Situation hat sich ja nun seit heute Morgen überschlagen und stellt sich wieder in einem ganz anderen Licht dar. Das bis dato größte Transportflugzeug der Welt, Liebling aller Luftfahrt-Spotter, ist womöglich Schrott. Für einige ein Luxusproblem, für andere ein Verlust.

Ich habe eben gelesen, dass die An-225 wohl noch heile ist.

 

[Fitter]

Danke für Eure Meldungen hier. Die Situation hat sich ja nun seit heute Morgen überschlagen und stellt sich wieder in einem ganz anderen Licht dar. Das bis dato größte Transportflugzeug der Welt, Liebling aller Luftfahrt-Spotter, ist womöglich Schrott. Für einige ein Luxusproblem, für andere ein Verlust.

Ich bin etwas erleichtert, das dieser Gedanke von mir angenommen wurde und soweit sachlich diskutiert wird.
Okay, ich hatte kurz mal nicht daran gedacht, das der "Rote Stern" ja nur bis 1990 wettbewerbsrelevant ist.
Da gehe ich mit.
Meine Bitte dahingehend, bleibt bitte beim Thema und würfelt die Dinge nicht durcheinander.
Was hat denn jetzt die Bf109, das Drittes Reich, Vietnam und anderes, mit der aktuellen Situation zu tun? Das sind doch alles abgeschlossene, aus recherchierte Epochen und Zeitabschnitte, da stirbt auch kein Mensch mehr, da gibt es auch keine Mutter, die nicht weiß, wo sie ihre Kinder in Schutz bringen soll.

Ich stelle noch mal eine Frage, ist es wirklich so, das der Modellbau absolut unpolitisch ist? Ich bin mir da nicht sicher.

Nun schlussendlich habe durchaus keine Gewissenbisse, und da bleibt die Kirche auch im Dorf, mein Modell weiter und fertig zu bauen.

@Flugi und all die anden, ich bin noch nicht im Wettbewerb und weiß auch nicht ob ich es noch schaffe, und all Eure Gedanken sind recht interessant aber eines vergessen wir womöglich:

Das Thema ist doch Flugzeuge unter dem Roten Stern der ehemaligen UdSSR! und eben nicht des heutigen Russland (genau das haben wir doch ausdrücklich ausgeschlossen)
Wenn wir jetzt das Thema und den Wettbewerb fallen lassen machen wir uns doch genau mit denen gemein, die ihren Krieg mit eben genau dieser UdSSR begründen und deren Nachfolge betreiben wollen, bzw. akzeptieren deren Argumentation.

Ich beschäftige mich lange genug mit Geschichte (habe das sogar mal studiert) und habe auch einige Jahre in Moskau und Kiew gearbeitet um zu dem was da heute passiert eine Meinung zu haben - aber das passiert eben HEUTE und nicht 1990/1991. Die Gründe liegen natürlich in Großmachtstreben der Einen und übersteigertem Nationalismus der Anderen und haben Wurzeln in eben jener UdSSR aber eben auch in der Zeit lange davor und auch das ist eben wahr, in der Zeit nach 1991 !
Wenn wir unseren Wettbewerb jetzt einstellen sind wir all denen auf den Leim gegangen die das heute mit dem "Damals" begründen - auf beiden Seiten im Übrigen


Gruss Dirk

 

[Basepohl]

Liebe Modellbaufreunde,

ich habe lange überlegt ob ich überhaupt noch etwas zu der begonnen Diskussion schreiben soll und wenn ja was. In meiner kurzen Rückmeldung an Euch geht es ausschließlich um meine Gedanken, ich möchte auch niemanden zu nahe treten. Ich bin völlig überwältigt von den aktuellen Ereignissen in der Ukraine. Die schreckliche Situation dort macht mich fassungslos und traurig zugleich. Mir kam gestern sofort das bekannte Zitat von Max Liebermann in den Sinn: „Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte."
Ich steige aus dem diesjährigen Wettbewerb aus, bevor ich auch nur begonnen habe. Ich werde die Antonov sicherlich noch bauen, aber ein Stern kommt dort nicht mehr drauf.
Die von Flugi gestellte Frage, ob Modellbau politisch sein darf kann ich für mich eindeutig nur mit JA beantworten. Ich bin ein denkender, fühlender Mensch, der versucht in all seine Handlungen auch seine Überzeugungen einzubringen. Ich kann es absolut nicht mit meinem Gewissen vereinbaren jetzt noch ein Modell, was die russische und/ oder sowjetische Luftwaffe oder Fluglinie darstellt zu bauen. Es ist nicht so, dass ich keine russischen Modelle hätte – fast meine ganze Modellbausatz-Sammlung besteht aus russischen Vorbildern. Zum Glück kann ich auch andere Bemalungen realisieren – ein Luxusproblem, wenn ich den Fernseher einschalte und die Millionen Menschen in der Ukraine auf der Flucht sehe. Die werden nichts mehr bauen, sondern ihre eigene Haut retten müssen.
Einige Kommentare vor mir wurde das Gewissen angesprochen und auch Mikroplastik usw.. Ich habe 3 Kinder, kaufe, nicht weil ich es mir leisten kann, sondern leisten will, fast nur Bioprodukte. Ich werde kein Schwein, keine Kuh und kein Huhn auf dieser Welt dadurch retten. Und ich könnte durch den Verzicht auf diese Produkte viel Geld sparen. Aber ich kann und will bewusst mein Handeln steuern und meinen Kindern dabei in die Augen schauen können. Und das könnte ich nicht mehr, wenn ich mich still in meine Kemenate setze und weiter an meinem russischen Modell bastele. Der diesjährige Wettbewerb stellt das Thema 100 Jahre Sowjetische Luftfahrt in Raum, eine, gewollt oder ungewollte, Verneigung vor den Verdiensten der sowjetischen Ingenieurskunst. Das war bis vorgestern für mich absolut vertretbar. Seit gestern wurde aber eine Linie übertreten. Leute, wie soll ich mich an einer Mi-8 in meiner Vitrine erfreuen, wenn ich im Fernsehen sehe wie diese Kisten zu dutzenden die Bevölkerung zerbomben oder die MiG-29 zum berühren dicht über die Köpfe der Menschen fliegt und dann noch eine Rakete abfeuert?! Wisst ihr woran mich der ganze Mist erinnert? An meine Kindheit. Ich bin, wie viele von Euch auch, in der DDR aufgewachsen und habe Tag und Nacht die MiG´s und Mi´s gesehen und gehört. Die kamen auch so dicht über unsere Köpfe. Gott sei Dank wurde nie geschossen. Aber irgendwie waren die Russen immer präsent. In der Schule wurde uns indoktriniert, dass sie unsere Freunde seien. So wurden sie aber von uns nie angesehen – bei niemanden den ich kannte. Sie waren eine Besatzungsmacht, mit der man sich so gut wie möglich arrangieren musste. Die Deutschen hatten den Krieg verloren und das war nun die Strafe dafür. Wir hatten öfters Besuch von sowjetischen Soldaten in der Schule. Wir wuchsen so auf, als wäre das alles normal, als wären es unsere Freunde. Aber es war immer eine Distanz zwischen ihnen und uns. Ob kulturell, sprachlich oder was auch immer. Welcher normale DDR Bürger wäre denn mal auf die Idee gekommen und unangemeldet zu einer Kaserne gegangen und hätte mal seine russischen Freunde besuchen können. Hier hörte der Spaß auf. Jeder wusste, was ihm dann gedroht hätte. Als die Russen in der Nachwendezeit abgezogen wurden hatte kaum jemand ihnen nachgeweint.
Und wenn ich jetzt die Nachrichten sehe, wie sich die Meldungen überschlagen und ein friedliches Land, welches die Russen nicht angegriffen hat überrannt wird und von deren Führer (ich denke, der Vergleich passt hier sehr treffend) wieder heim ins Reich gezerrt wird, dann kommt es mir hoch. Ich wünsche niemanden diese Zeiten wie in der DDR. Vor einigen Tagen war ich mit meinen Kindern an einem alten, erhaltenen Grenzabschnitt. Die konnten Gott sei Dank gar nicht fassen und/ oder verstehen, warum und wofür man soetwas erbaut hatte. Und nun sehe ich diesen ganzen Mist im Fernsehen. Ich habe in meinem Freundeskreis Russen, ehem. Ukrainer und Rumänen. Die können den ganzen Zustand kaum ertragen, machen sich Sorgen ohne Ende um ihre Angehörigen. Wer kann mir bitte erklären, warum die Zivilbevölkerung attackiert wird? Das kann niemand
Modellbau ist mein Hobby und dass soll mir Spaß machen. Das tut es an dieser Stelle nicht mehr. Und hier schließt sich für mich wieder der Kreis. Einige Threads vor mir wurde davon gesprochen, was es für einen Sinn machen würde russischen Modellbauhersteller zu boykottieren. Ich werde das tun. Hier hat ja jeder zum Glück seine eigene Meinung zu und das ist auch gut so. Habt ihr Euch nicht immer mal wieder gewundert, warum plötzlich bei Zvezda und Co. die Logos von MiG und Mi auf den Kästen prangern? Das sind Lizenzprodukte und deren Gewinn, wenn auch minimal, fließt an die Hersteller der Flieger. Seit gestern jedenfalls wurde die Weltordnung geändert. Es bleibt zu hoffen, dass die heldenhafte russische Armee nicht noch auf die Idee kommt etwas weiter westlich zu Fliegen, marschieren tun sie ja nicht. Ein blöder Gedanke, aber wenn man die Nachrichten gespannt verfolgt, wird auch ein solcher „Schachzug“ nicht ganz ausgeschlossen. Seit gestern kann man sich mit nichts mehr sicher sein. Dann werden wir nur noch russische Modelle bauen dürfen müssen. So, ich habe genug herum lamentiert. Verzeiht mir meine etwas gereizte und überspitze Meinung, aber ich brauche dafür mal ein Ventil. Ich denke, dass sich hier niemand angegriffen fühlen muss und soll. Es spiegelt nur meine Meinung zum Thema wieder und danach wurde ja vor kurzem gefragt.

Gruß David

 

[airforce_michi]

Ich hätte solche Zeilen ja gern 'mal gelesen, wenn die US-Amerikaner 'mal wieder irgendwo einfliegen/marschieren und dort dann u.A. die Zivilbevölkerung attackieren - Beispiele gab es ja genug im Laufe der Jahrzehnte. Aber das sind ja dann die Amis, unsere vermeintlichen "Freunde"...

Hat da 'mal jemand deshalb seine Bausätze der Besatzerflugzeuge weggegeben? Weil amerikanische Raketen irgendwo einschlagen?

Ein Krieg um die Ukraine wurde ja nun seit Monaten/Jahren durch den Westen provoziert, begleitet von andauerndem Russland-Bashing seitens der "Qualitätsmedien". Unsere gekaufte Transatlantiker-Regierung zieht natürlich auch voll mit. Nun haben sie (die Cowboys) aber endlich erreicht, was sie eigentlich wollten:

Europa koppelt sich von Russland ab, alles wird gecancelt, Wirtschaftsbeziehungen sind vermtl. für lange Zeit im Arsch und die tollen USA verkaufen uns ganz großherzig ihr Gas, natürlich wesentlich teurer. Und der treue Zuschauer der "aktuellen Tagesschau" findet das alles natürlich auch richtig so. Böser Putin!

Und falls es doch noch völlig eskaliert... who cares? Amerika lügt sich gern in immer neue Kriege, nur schön weit weg sollen sie sein.


Achso, ja...ich würde nicht aus dem Wettbewerb aussteigen, evtl. steige ich sogar noch ein.

 

[pok]

......
Achso, ja...ich würde nicht aus dem Wettbewerb aussteigen, evtl. steige ich sogar noch ein.

Dafür, aber auch ausschließlich dafür bekommst, Du mein „Gefällt mir."

 

[Chickasaw]

Ich denke, dass jeder der hier die An-225 "bedauert" auch diese anderen Probleme im Blickfeld hat; soviel Weitsicht traue ich hier jedem einzelnen zu.
Man kann aber trotzdem auch "traurig" über den evtl. Verlust dieser einzigartigen An-225 sein, denn man darf nicht vergessen, dass diese auch für internationale Frachtflüge und humanitäre Einsätze zur Verfügung stand und es teilweise dazu keine Alternative gibt.

 

[Chickasaw]

Ach Gottchen!
Ich hätte solche Zeilen ja gern 'mal gelesen, wenn die US-Amerikaner 'mal wieder irgendwo einfliegen/marschieren und dort dann u.A. die Zivilbevölkerung attackieren - Beispiele gab es ja genug im Laufe der Jahrzehnte. Aber das sind ja dann die Amis, unsere vermeintlichen "Freunde"...

Waren das auch alles demokratische Staaten, die da angegriffen wurden? Ich will das dadurch nicht verharmlosen, aber man kann nicht immer alles miteinander vergleichen, was man vllt. vergleichen möchte.

Ein Krieg um die Ukraine wurde ja nun seit Monaten/Jahren durch den Westen provoziert, begleitet von andauerndem Russland-Bashing seitens der "Qualitätsmedien". Unsere gekaufte Transatlantiker-Regierung zieht natürlich auch voll mit. Nun haben sie (die Cowboys) aber endlich erreicht, was sie eigentlich wollten:

Europa koppelt sich von Russland ab, alles wird gecancelt, Wirtschaftsbeziehungen sind vermtl. für lange Zeit im Arsch und die tollen USA verkaufen uns ganz großherzig ihr Gas, natürlich wesentlich teurer. Und der treue Zuschauer der "aktuellen Tagesschau" findet das alles natürlich auch richtig so. Böser Putin!

Nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die "westliche Staatengemeinschaft"/NATO gut daran getan hätte, Russland nicht ach so arrogant und selbstgefällig zu begegnen. Das rechtfertig aber in keiner Weise den Angriff auf die Ukraine durch Russland.

 

[AE]

Fahrt den Blutdruck bitte runter. Trotz Meldungen lösche ich mal hier nichts.

Wie wäre es, diejenigen, und nur diese, die schon einen Baubericht im Wettbewerb begonnen haben, machen eine nicht-öffentliche Abstimmung, ob sie den Wettbewerb für dieses Jahr aussetzen wollen? Für mich kein Problem, die entsprechenden Themen sind schnell gelöscht. Fertigbauen oder Bausätze in die Müllverbrennung geben, kann dann ja, außerhalb eines Wettbewerbes, jeder für sich selbst entscheiden.

Wir könnten, über eine Abstimmung, das Thema aussetzen und wieder "freie Themenwahl" zulassen, wenn der Rote Stern zu suspekt ist.
Notfalls traue ich mir das auch, in Abstimmung mit dem Eigentümer, selbst zu. Problem wäre, dass Sowjetflugzeuge eventuell dann schlecht bewertet werden.

Ich übertreibe mal, nur zum Nachdenken:
Wenn in einem begrenzt "nicht Politikforum" die Politik selbst beim Modellbau, zum Streitfeld wird, dann muss eben der Modellbau hier aus dem Forum verschwinden.

 

[Norboo]

Fahrt den Blutdruck bitte runter. Trotz Meldungen lösche ich mal hier nichts.

Wie wäre es, diejenigen, und nur diese, die schon einen Baubericht im Wettbewerb begonnen haben, machen eine nicht-öffentliche Abstimmung, ob sie den Wettbewerb für dieses Jahr aussetzen wollen? Für mich kein Problem, die entsprechenden Themen sind schnell gelöscht. Fertigbauen oder Bausätze in die Müllverbrennung geben, kann dann ja, außerhalb eines Wettbewerbes, jeder für sich selbst entscheiden.

Wir könnten, über eine Abstimmung, das Thema aussetzen und wieder "freie Themenwahl" zulassen, wenn der Rote Stern zu suspekt ist.
Notfalls traue ich mir das auch, in Abstimmung mit dem Eigentümer, selbst zu. Problem wäre, dass Sowjetflugzeuge eventuell dann schlecht bewertet werden.

Ich übertreibe mal, nur zum Nachdenken:
Wenn in einem begrenzt "nicht Politikforum" die Politik selbst beim Modellbau, zum Streitfeld wird, dann muss eben der Modellbau hier aus dem Forum verschwinden.

Blutdruck runter ist immer hilfreich. Es wurden ja schon einige besonnene Argumente bezüglich des Wettbewerbs vorgetragen. Warte ein bisschen ab, dann haben sich die Gemüter wieder beruhigt und man kann wieder das Hobby von den schrecklichen und verdammenswerten Aktionen in der Realität trennen. Ich habe im Moment auch keine große Lust aber das hält ja nicht unbedingt ewig an. Lass einfach weiterlaufen ist mein Vorschlag.

 

[1964er]

@airforce_michi

Grundsätzlich nichts gegen deinen Beitrag als solches, er spiegelt offenbar deine Meinung wieder. Damit muss ich nicht übereinstimmen, auch wenn das für mich alles etwas sehr vereinfachend und leicht populistisch klingt.
Aber den Beitrag mit "Ach Gottchen" zu beginnen bedeutet nichts anderes, als die Meinungen, Bedenken, Sorgen und Ängste der anderen Diskussionteilnehmer nicht nur nicht ernst zu nehmen sondern sich irgendwie auch lustig darüber zu machen. Und genau das habe ich bis zu deinem Beitrag definitiv nicht vermisst!

Einfach mal nachdenken bevor man schreibt, manchmal hilft es auch den Beitrag vor dem Versenden noch einmal gewissenhaft durchzulesen. Da wir hier nicht von Angesicht zu Angesicht miteinander reden und somit durch fehlende Gestik und Mimik einzig aus dem Wortlaut den Beitrag beurteilen können, halte ich ein wenig mehr Sorgfalt und Überlegung bei der Wortwahl für angebracht, insbesondere weil es hier um einen aktuell laufenden Krieg geht und nichts anderes. Was Amerika so an Leichen im Keller hat, hat hier ebenso wenig verloren wie der Klimawandel. Darüber kann man gerne in einem anderen Thread diskutieren, Anstand und Rücksichtnahme vorausgesetzt.

@Basepohl
Ich kann deinen Beitrag bestens nachvollziehen. Ich bin zwar kein "Ossi", hatte aber in den vergangenen 30 Jahren das Vergnügen, zahlreiche Menschen aus den neuen Bundesländern kennenlernen zu dürfen. Und da habe ich ne Menge Stories gehört, die zu deinen Erinnerungen passen.

Thomas

 

[Flugi]

Seit meinem letzten Posting hat das Thema hier ein wenig Fahrt aufgenommen. Auffällig ist, es wird oft nicht richtig gelesen und dann oberflächlich geantwortet.
Das will ich nicht.
Andreas, mein Guter, es war nicht beabsichtigt, den Wettbewerb hier abzubrechen oder umzubenennen.
Im Gegenteil, weil die Regeln so sind, wie sie sind, kann man das weiterführen.
Dabei respektiere ich die Meinungen aller derer, die da, auf Grund der Situation, nicht mehr mitmachen möchten.
Ist doch alles kein Problem. Der Beitrag von @ Basepohl hat mir sehr gut gefallen.
Und, wie man in den Wortmeldungen durchaus lesen kann, ist es vermutlich eben beim Modellbau doch nicht so unpolitisch, wie es einige darstellen möchten.
Die Politik verschwindet und verblasst irgendwann da, wo der tagesaktuelle Bezug zum Zeitgeschehen nicht mehr vorhanden ist.

Im übrigen sehe ich es wie @Norboo, die Gemüter beruhigen und weiterlaufen lassen.
Am Ende bedauere ich es noch, so ein Frage gestellt zu haben.

 

[Uwe]

Da das Thema "Luftfahrt unter dem roten Stern" und die hier geführte Diskussion mein Interesse geweckt haben, würde ich gerne mit einem Modell teilnehmen, wobei mir nicht ganz sicher ist ob dieses auch hier in die Kategorie reinpasst. Es handelt sich dabei um den KORA-Bausatz der Junkers Ju 388 im Maßstab 1:72. Dieser liegt seit Jahren in meinem Fundus und hat es auf Grund der verfassungswidrigen Symbole nicht auf meinen Basteltisch geschafft. In den mir zur Verfügung stehenden Abhandlungen bin ich aber auf Hinweise gestoßen, das nach Kriegsende auch diese Maschinen, als Kriegsbeute unter dem roten Stern geflogen sind. Leider kann ich dies noch nicht mit Fotos dokumentieren, sondern nur auf verschiedene Texte verweisen.

Nun meine Frage. Wäre dies nun ein Waths If und nicht im Wettbewerb machbar, oder könnte man sich damit hier neue Grenzen stecken. Dies wäre für mich die erste Teilnahme und alleine das setzten eines Endtermins reizt schon mal ungemein.

Gruß Uwe

 

[BAT21]

Guckst Du hier:
Junkers Ju 388 in sowjetischen Diensten?

Also nix mit Whatif...