@D-HUBI
Taiwan liegt wohl komplett im Einsatzbereich der chinesischen Luftwaffe, von den Raketen mal ganz zu schweigen. Zudem verfügen sie über eine sehr starke Luft- und Seestreitmacht welche auch für diesen Zweck schnell und effektiv eingesetzt werden kann, auch mit einer relativ kurzen Vorbereitung. Sie dürften also, im Falle eines militärischen Angriffes , relativ schnell die Luft- und Seehoheit in diesem Gebiet erlangen was das Übersetzen starker Truppenkontingente in kürzerer Zeit ermöglichen sollte, auch gegen den Widerstand der bis dahin noch einsatzfähigen taiwanesischen Armee. Zudem könnten sie eine weiträumige Sperrzone bzw. Blockade westlich Taiwans (dank einiger Stützpunkte auf kl. Inselchen^^) unterhalten welche (zumindest zivile) Schiffe zurückhalten kann welche ggf. Waren, Waffen und sonstige Güter nach Taiwan bringen wollen. Rechnet man dazu noch die Weltraumfähigkeit Chinas in Bezug auf Satelliten, ergeben sich aus meiner Sicht schon gute Möglichkeiten für einen (aus chinesischer Sicht) "erfolgversprechenden" Einsatz des Militärs gegen Taiwan.
Zu diesem Zeitpunkt hinge es von den USA ab - sind diese bereit aktiv gegen China vorzugehen und wenn ja, in welchem Umfang?
Würden sie selber kämpfen und eine mögl. Blockade mit Gewalt brechen oder gar eigene Truppen schicken?
Könnten sie die Verbündeten Japan/ Südkorea/ Australien wirklich in die Pflicht nehmen auch aktiv zu werden?
Könnten sie Indien "überreden", aktiv zu Gunsten Taiwans einen Krieg gegen China zu beginnen?
Ab hier wird es dann wirklich spekulativ aber ich denke, die Antwort lautet (derzeit?) in jeder Beziehung zu diesen 3 Punkten : NEIN!
Aber wirtschaftliche und politische Sanktionen, mehr Unterstützung gewisser Gruppen und Kreise innerhalb Chinas, Druck auf deren Handelspartner etc. würde den Westen sicher sehr leicht fallen.
Und wie im oben zitierten Betrag meinerseits schon erwähnt, die Besetzung Taiwans wäre nicht gleichbedeutend mit einem chinesischen "Sieg" wie ja die letzten (westlichen) Kriege dieses Jahrhunderts zeigen. Neben der wirtschaftlichen Folgen kämen eben auch die Kosten des Krieges selber und die Dauerkosten für die langjährige Besetzung eines größeren Gebietes hinzu dessen Bevölkerung eben nicht zu 100% über eine "Einverleibung" erfreut sein dürfte.. Unter dem Strich wäre also der Nutzen eines Angriffes auf Taiwan nur von kurzer innenpolitischer Dauer aber von langen politischen und wirtschaftlichen Nachwirkungen.
Allerdings ist mir in dieser ganzen westlichen Polemik zu viel Falschheit dabei. Selber hat man ja keine Bedenken, Kriegs- Völker- und Menschenrechte zu missachten bzw. Verbündete hierbei zu unterstützen wenn sie dieses tun. Das es - ganz real - nur um den "geopolitischen Einfluss" (und die damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile!) im Pazifikraum geht, wird nicht nur in Washington D.C. und Brüssel gerne unter den Tisch gekehrt.^^
Aktuell erinnert mich das etwas an das Geschrei der neuen NATO- und EU-Mitglieder des östlichen Europas welche ab Ende der 1990er Jahre jeden Tag schrien: "Die Russen kommen!" während sich (das damals wirtschaftlich und politisch schwache) Russland noch wunderte, dass diese Staaten keine Abrüstungsverträge unterschrieben sondern immer nur nach NATO-Truppen verlangten. In nur 10 Jahren war das Verhältnis der EU und NATO zu Russland dann wirklich von "völlig entspannt" zu "sehr angespannt" angewachsen und irgendwie befürchte ich, dass uns das ganze genau Geschrei betr. China ebenfalls dazu führt, dass sich das Verhältnis auch zu China auf einen Punkt zubewegt, welcher kaum noch eine faire (und GEGENSEITIGE!) Entspannung zulässt.
@All
Zu den U-Booten: Es ist immer noch nicht geklärt, ob diese neuen U-Boote rein defensive Fähigkeiten haben werden oder, als mögl. Träger von Raketen oder Flugkörpern (dazu auch hier der Luftfahrtbezug^^), auch offensiv eingesetzt zu werden.
Zudem mache ich mir nichts vor - diese Boote werden nicht nur die US-Amerikaner unterstützen sondern wohl auch teilweise entlasten müssen. Irgendwie befürchte ich, dass die USA den Australiern eben nicht nur sauteure Technik andrehen und sich deren Wartung und Instandsetzung (bzw. der dabei erforderlichen Unterstützungsleistungen) ebenfalls gut überbezahlen lassen sondern auch, dass sie mal damit rechnen, dass sie ja dann 2-3 Boote weniger dort unterhalten müssen bzw., bei gleicher Einsatzstärke, ihre Überwachungsgebiete bis "12sm vor die Tore Pekings" erweitern wollen.^^