Hier der Bericht dazu:
Erster Truppensprung mit neuem Fallschirm
Im Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle fand der erste reguläre Sprungdienst mit dem neuen Fallschirm EPC-B statt.
Ensemble de Parachutage du Combattant - kurz EPC – so lautet die Bezeichnung für den neuen Fallschirm der Fallschirmjägertruppe der Bundeswehr. Die französische Bezeichnung bedeutet übersetzt so viel wie „Gefechtsfallschirmsystem“, während das Kürzel „B“ für Belgien steht. Belgien und weitere NATO-Partnerländer verwenden den Fallschirm mit kleinen Abweichungen ebenfalls, was einen weiteren Schritt in Richtung Standardisierung von Ausrüstung und Verfahren bedeutet. Der EPC-B wird mittelfristig den seit Ende der 50er-Jahre in der Bundeswehr eingesetzten Fallschirm „T-10“ ersetzen und wird für „automatische“ Absetzungen verwendet. Bei diesen wird der Fallschirm nicht manuell im freien Fall geöffnet, sondern schwerkraftbedingt mittels der bewährten und zuvor in den Ankerseilen des Luftfahrzeugs eingehakten Aufziehleinen.
115 anstatt 87 Quadratmeter Fläche
Doch der Anblick beim „Überprüfen der Kappe“ nach dem Öffnungsvorgang ist nun ein anderer: Anstelle von 87 Quadratmetern Fallschirmseide des T-10 wölben sich nun 115 Quadratmeter Fläche über den Springerinnen und Springern, welche zudem mehrere Luftschlitze aufweist. Mit diesen kann der neue Schirm zwar nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt werden, durch eine gleichzeitige Betätigung von zwei Griffen an den Tragegurten kann jedoch die Fahrt über Grund um 5 Knoten, also um rund 9 km/h reduziert werden, während die größere Fläche des neuen Schirms gleichzeitig die Sinkgeschwindigkeit verringert. Mittels der Griffe wird der Fallschirm bei Bedarf zunächst so gedreht, dass die Landung mit dem Wind erfolgt. Somit reduziert der EPC nicht nur die Verletzungsgefahr bei höheren Windgeschwindigkeiten, es können im Vergleich zum T-10 auch schwerere Springer mit mehr Ausrüstung abgesetzt werden. Neu ist auch der zum Gesamtsystem gehörende Reservefallschirm, der ebenfalls eine größere Fläche und damit eine geringere Sinkgeschwindigkeit als sein Vorgänger, der T-10R, hat. Hergestellt wird der EPC bei der im baden-württembergischen Murr ansässigen Firma Safran Electronics & Defense, einem Tochterunternehmen des französischen Technologiekonzerns Safran S.A., Paris.
Quantensprung für die Fallschirmjäger
Am späten Nachmittag des 3. April besetzten nun 60 Springerinnen und Springer der Seedorfer Fallschirmjäger auf dem Flugplatz Celle den Airbus A400M „54+04“ des Lufttransportgeschwaders 62 aus Wunstorf, um kurz darauf das Luftfahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 230 km/h in einer Höhe von rund 400 Metern im sogenannten Reihensprung über dem Absetzplatz Celle-Scheuen wieder zu verlassen. Nach der sicheren Landung am Boden sind sich die Springer einig: der Sprung mit dem EPC-B ist gleichzeitig ein Quantensprung für die Fallschirmjäger im automatischen Fallschirmsprungeinsatz.
(Copyright bei mir)