Die Ukraine plant ein, dass der Konflikt noch Jahre geht.
das ist nicht nur die Ukraine. Inzwischen gehen sicher alle Verantwortlichen von einer langen Kriegsdauer aus.
Es gibt zwei Arten von Kriegen
= den "Blitzkrieg", der mit einer schnellen Niederlage einer Seite endet, und
= langdauernde "Erschöpfungs-"Kriege, die bis zur völligen Erschöpfung einer der beiden Seiten gehen.
Russland hat bei seinem Marsch auf Kiew wohl einen "Blitzkrieg" erreichen wollen. Das ist nicht gelungen. Die Ukraine erwies sich als stärker und widerstandsfähiger als erwartet.
Jetzt haben wir also einen "Erschöpfungs-Krieg". Und nun stellen sich alle Parteien darauf ein. Den wird die Seite verlieren, die nicht durchhält. Für beide Seiten ist nun entscheidend, welche Ressourcen man für sich erschließen bzw. der anderen Seite versperren kann.
Vor diesem Hintergrund sind auch die
Einflussnahmen auf die Wähler der westlichen Demokratien zu verstehen, die von den kriegführenden Parteien mehr oder weniger direkt oder offensichtlich versucht werden. Da werden dann auch irrationale Ängste und Fake-News verbreitet.
Tatsächlich geht es real auch darum, dem Gegner zu vermitteln, das man selbst länger durchhalten kann - und so dessen Bereitschaft zu einer vorzeitigen Beendigung des Krieges unter möglichst hohen Zugeständnissen zu erwirken.
Wer die jeweiligen Schlagzeilen unter dieser Betrachtungsweise sieht, erhält eine etwas andere Perspektive.
Da geht es dann nicht mehr um einen schnellen Sieg einer Seite oder dessen Verhinderung, sondern um die Frage, wie eine Seite solange unterstützt werden kann, bis die andere Seite erschöpft - und für längere Zeit nicht mehr regenerationsfähig - ist.
Die
"zögerliche Lieferung von F-16" wird dann nämlich durch eine umso länger andauernde Lieferzusage kompensiert. Das Signal dahinter ist, dass die F-16 im notwendigen Umfang die vorhandenen Systeme der ukrainische Luftflotte ersetzen werden.
Die Ukraine hatte hunderte flugfähige und abgestellte Su-24/-25/-27 und MiG-29.
Abgestellte wurden flugfähig gemacht, die NATO hat zusätzlich MiG-29, Su-25 und Hubschrauber geliefert.
Davon wird aktuell nicht viel übrig sein.
Die ukrainische Luftwaffe hat nie aufgehört zu bestehen. ....
Bei den Su-24 ist es beispielsweise so das heute mehr flugfähig verfügbar sind aufgrund der Reaktivierungen.
Oryx listet 30 ukrainische MiG-29, 16 Su-27, 19 Su-25 und 19 Su-24 als gesichert verlustig. Selbst wenn man das verdoppelt, ist das nicht beeindruckend nach 2,5 Jahren.
@Naphets, wieviel davon wirklich noch übrig ist wissen wohl nur wenige Ukrainer - und deren engste Verbündete.
Aber ich unterstelle mal, dass die Unterstützter der Ukraine keine zwingende Notwendigkeit sehen, mehr zu liefern, als was derzeit kommt.
Und ich unterstelle auch, dass es zumindest einigen dieser Unterstützer ganz gelegen kommt, wenn die Ukraine stark genug ist, um Russland in einem Erschöpfungskrieg "ausbluten" zu lassen - gelegener jedenfalls, als Russland mit einer weiterhin starken Bewaffnung vorzeitig aus dem selbst begonnenen Krieg zu entlassen. Ein rascher Sieg gegen Russland erscheint ohnehin illusorisch.