Was von Junkers übrig blieb

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Junkers-Peter

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Ich war kürzlich wieder mal in Dessau auf Junkers-Spurensuche, um noch Reste der alten Bauten zu fotografieren. Die Idee, die alten mit neuen Fotos gegenüberzustellen, kam mir erst im nachhinein, ansonsten hätte ich bessere und passendere Aufnahmewinkel gewählt.

Es handelt sich nachfolgend um vier größere Gebäude des Junkers-Motorenwerkes (Jumo) an der Junkersstraße im Stadtteil Alten südlich des Flugplatzgeländes, die überlebt haben. Die Gebäude wurden während des Krieges zum Teil schwer beschädigt und wurden nach dem Krieg mit baulichen Änderungen wieder hergerichtet.

Im Vordergrund die Jumo-Hauptverwaltung und im Hintergrund das Konstruktionsbüro des Motorenbau-Stammwerkes (MSD). Das Foto müßte um 1937 entstanden sein:



Die Gebäude ungefähr 90 Jahre später:


Hier das Kobü-Gebäude von der anderen Seite: Heute befindet sich ein Golfplatz dahinter. :mellow:


Das sg. Kameradschaftsheim "Fritz Achterberg", ein Veranstaltungssaal mit Küche. Er liegt links von der Hauptverwaltung. Eingeweiht wurde das Gebäude Anfang 1940.



Hier im Jahre 2024. Aus dem Flachdach ist ein Satteldach geworden.
 
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Junkers-Peter

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Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich das sg. "Otto-Mader-Werk" (OMW), das Jumo-Entwicklungswerk mit eigenem Konstruktionsbüro und Prüfständen. Überlebt hat einzig das Konstruktionsbüro-Gebäude, in dem auch Prof. Mader saß. Errichtet und eingeweiht wurde das OMW erst nach Kriegsbeginn.

Hier das neu gebaute Kobü um 1940:


Und das Ganze in der Jetztzeit:


Der Seitenflügel:


Und noch von der anderen Seite:


Der jetzige Zweck der Gebäude ist mir größtenteils unbekannt. Vielleicht kann da ein "Einheimischer" weiterhelfen.
 
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Junkers-Peter

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Ja, finde ich auch. Der Haus- und Hofarchitekt von Junkers, Werner Issel, hat viele formschöne Industriebauten geschaffen. Von ihm stammen die Gebäude hier wie auch alle des Flugzeugwerkes.
 

vf33

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Danke für die kleine Zeitreise, gern mehr davon.
In dem Veranstaltungssaal hab ich vor genau 30 Jahren meine Abi Feier gehabt. Oh wie die Zeit vergeht....
 

vf33

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Kommt da evtl noch mehr?
Stichwort: Windkanal, Verwaltungsgebäude Kühnauer Straße, Einschießstand, Motorenprüfstand, Scheinflugplatz usw...
 
Junkers-Peter

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Kommt da evtl noch mehr?
Stichwort: Windkanal, Verwaltungsgebäude Kühnauer Straße, Einschießstand, Motorenprüfstand, Scheinflugplatz usw...
Ja, gerne. :smile1: Hauptverwaltung und Windkanal geht auf alle Fälle. Ich muss aber erst einmal schauen nach interessanten Fotos. Schießhalle ist jetzt nicht so aufregend, denn da ist quasi nichts mehr vorhanden außer der Betonplatte und man erahnt, dass da eine Art Drehscheibe vorhanden war.
 

vf33

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Würde mich freuen, wenn da noch mehr kommt.
Der Bereich Schießstand und Bunkerreste dahinter sind vlt eher was für den Winter, wenn die Vegetation spärlicher ist. Da evtl Aufnahmen mit ner Drohne. Hätte schon was. Auch der Bereich des ehemaligen Motorenwerkes/Gasgerätewerkes wäre interessant.
 
ManfredB

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Aus dem 'Nachlass' eines Ehemaligen vom Spezialpionierbataillon 174 (SpezPiBtl 174) in Dessau hatte ich damals einige Fotos von der Liegenschaft Dessau und dem Übungsplatz an der Elbe erhalten. Die Fotos sind aus 2006, die Hugo-Junkers-Kaserne wurde ja 2007 aufgegeben.
Die an der Kasernenzufahrt links angebrachte Erinnerungstafel zu Hugo Junkers habe ich nochmal 'herausgezogen:






 
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Junkers-Peter

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Danke Manfred für die schönen Fotos.

Interessant auch die Werksseite des Kameradschaftsheims. Hier hat man irgendwann den vorspringenden Gebäudeteil mit dem Eingang entfernt.

Hier bei der Einweihung:


Der Vorsprung fehlt und anscheinend ist ein neuer Eingangsbereich gebaut worden:
 
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Junkers-Peter

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Über 1 km nördlich von den Anlagen des Motorenwerkes befindet sich an der Kühnauer Straße die ehemalige Hauptverwaltung der Junkerswerke mit einem U-förmigen Gebäude für das Konstruktionsbüro und die sonstigen Abteilungen, die für den Bau von Flugzeugen notwendig sind, wie Fertigungsbüro, Fertigungsprüfung, Materialwirtschaft usw.

Im Technikmuseum Dessau ist ein schönes Modell von einem Teil der Werksanlagen im Zustand um 1943. Anbei ein Ausschnitt der betreffenden Zone. Rot sind die Gebäude, die heute noch existieren und weiß (oder inzwischen eher beige/braun) sind die Anlagen und Hallen, die es nicht mehr gibt:


Links von der Hauptverwaltung befand sich die sg. Lehrschau, ein eigenes Junkers-Museum mit vielen seltenen Exponaten. Die Ausstellungsstücke sind 1944 ausgelagert worden und seitdem verschollen. Keiner weiß, was damit passiert ist, wobei es immer wieder wilde Gerüchte gibt. Ebenso merkwürdig ist, warum das Gebäude abgerissen worden ist, obwohl es nur einen 15%igen Bombenschaden hatte.
Ganz links sieht man noch das Kameradschaftsheim, wiederum ein großer Veranstaltungssaal für Versammlungen, der aber auch für die Einnahme der Mahlzeiten genutzt wurde. Er hatte 80% Bombenschaden und wurde ebenfalls abgerissen.

Der Eingangsbereich mit Hauptverwaltung im Jahre 1935. Man beachte auch den "fliegenden Menschen" im Tor.


Ein paar Jahre später:


Das Gebäudeensemble von der Werksseite aus gesehen, auch kurz nach der Fertigstellung 1935:


Die Hauptverwaltung heute werksseitig:


Und das ehemalige Konstruktionsbüro:


Fortsetzung folgt.
 
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bushande

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weit weit weg ;D
In der Tat wirklich sehr interessante Reise durch die Geschichte. Vielen Dank für's Mitnehmen.
Mich würde ebenso interessieren, welchen Zweck diese Gebbäude heue erfüllen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser große Komplex leerstehen sollte?! Die Gebäude sehen ja auch reichlich gepflegt aus?!
 
Jubernd

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Ja, gerne. :smile1: Hauptverwaltung und Windkanal geht auf alle Fälle. Ich muss aber erst einmal schauen nach interessanten Fotos. Schießhalle ist jetzt nicht so aufregend, denn da ist quasi nichts mehr vorhanden außer der Betonplatte und man erahnt, dass da eine Art Drehscheibe vorhanden war.
Schienen der Drehscheibe müssten im Gras noch vorhanden sein. Der Rest ist ein Trümmerhaufen. Aber ich war lange nicht vor Ort. Hast Du noch brauchbare Fotos (außen und innen) von der Lehrschau? Wir haben jahrelang nach dem Verbleib gesucht. Letzter Stand war die Auslagerung großer Teile in den Fläming und Reste nach Gernrode. Dort wurde aber das Hauptgebäude im Hagental vor Jahren abgerissen.
 
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Die große Betonwanne westlich des Schießstandes ist auch noch da. Leider wurde der eiserne Kontrollturm für den Turbinenprüfstand abgeflext und geklaut. Das Gleis vom Flugplatz zum Prüfstand ist weg, aber der Verlauf ist noch erkennbar. Die Brücke über den Graben ist neu.
 
Junkers-Peter

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@bushande
Da sind jetzt Landesbehörden von Sachsen-Anhalt drin. Auf dem letzten Foto in #12 steht auf dem Schild mit Pfeil nach vorn: Landesbehörden - Haupteingang." Und das Wappen von Sachsen-Anhalt ist mit drauf.

@Jubernd
Hab Fotos gemacht vom Schießstand. Man erkennt noch so wage, was vorhanden war. Kommt aber auf den Fotos nicht so rüber. Lehrschau habe ich Fotos. Über den Verbleib und die Gerüchte (Poppenberg) haben wir uns ja schon ausgetauscht.

Ein Bombenschaden am Kobü-Gebäude an der Kühnauer Straße - fotografiert im August 1944. Zu dem Zeitpunkt waren aber fast die gesamte Verwaltung und das Kobü bereits verlagert, so dass glücklicherweise keine Personenschäden entstanden sind. Die Verwaltung war größtenteils in Ballenstedt und Gernrode und das Kobü in Oranienbaum und Raguhn.



Nach einem Schadensbericht hat die Bombe mehrere Stockwerke durchschlagen, denn selbst das 1. Obergeschoss wurde als "zerstört" gemeldet. Nur das Sockelgeschoss war noch größtenteils brauchbar. Man hat die Schäden - oder wenigstens das Dach - noch vor Kriegsende provisorisch repariert, denn im US-Interpretation Report K.S. 1557 vom 24.10.44 kann man lesen: "Main Office: Repairs to roofing completed".

Zustand heute:


 
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Z@Jubernd
Hab Fotos gemacht vom Schießstand. Man erkennt noch so wage, was vorhanden war. Kommt aber auf den Fotos nicht so rüber. Lehrschau habe ich Fotos. Über den Verbleib und die Gerüchte (Poppenberg) haben wir uns ja schon ausgetauscht.



[/QUOTE]
Wir haben die Suche nach der Lehrschau eingestellt, nachdem Bernd R. plötzlich verstorben war. Letzte Aktion war die Inspektion eines angeblichen Schachtes, der aber blind endete. Das Haus Hagenthal, in welchem im Dachgeschoss noch Reissbretter gestanden haben sollen, ist plattgemacht. Ein Nebengelass, wo angeblich die Kisten abgeladen wurden, erwies sich als Gasgenerator-Station. Das wars. Warst Du mal an der großen Wanne im einstigen Sperrgebiet?
 
Junkers-Peter

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Das mit der Lehrschau ist schade, aber vielleicht taucht nochmal ein neuer Anhaltspunkt zur Suche auf.

Große Wanne im Sperrgebiet? Nee, da war ich wahrscheinlich noch nicht. Bin auch eigentlich auch nicht der Typ, der durchs Gebüsch räubert und in der Erde nach Schrott buddelt. :biggrin:
 
Jubernd

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Das mit der Lehrschau ist schade, aber vielleicht taucht nochmal ein neuer Anhaltspunkt zur Suche auf.

Große Wanne im Sperrgebiet? Nee, da war ich wahrscheinlich noch nicht. Bin auch eigentlich auch nicht der Typ, der durchs Gebüsch räubert und in der Erde nach Schrott buddelt. :biggrin:
Westwärts vom Schießstand entlang der Abstellboxen bis zur Brücke gibt es einen gepflasterten Weg. Daneben lief die Schiene zum Antransport der Triebwerke und des Kesselwagens für Treibstoff. In der riesigen Betonwanne hat man Jumo004 im Verbund getestet. Das Teil ist schon sehenswert, wenn auch arg zugewachsen. Vom Kontrollturm hatte ich hier mal eine Skizze eingestellt. Ich sehe mal nach, ob in G. Earth was zu sehen ist.
 
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Es sind nur Baumkronen zu sehen. Die Slipanlage führte noch ca. 3km weiter westwärts. Von den dortigen Anlagen ist nichts mehr da. Auch die drei Masten des Funkfeuers sind weg.
 
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