Flugzeugträger

[Luftpirat]

Ja, die CV-12 war nicht der einzige Träger, dem das (Un-)Wetter das Flugdeck zerbröselt hat. Erst nach dem Krieg kam man auf die Idee, die große Panorama-Frischluftzufuhr am Bug zu verschließen.

Hier haben wir ein Bild vom leichten Flugzeugträger USS Cowpens (CVL-25), der mit seinem Verband irgendwo vor den Philippinen in den Weiten des Pazifik unterwegs war und dort am 18.12.1944 den Taifun "Cobra" auf offener See miterlebt hat. Da konnte man singen: "Eine Seefahrt, die ist lustig..." Die Cowpens war randvoll betankt, und so tauchte sie in dieser schweren See bis an den Rand ihres Flugdecks in die grünlichen Fluten ein.

(Foto: U. S. Navy)

 

[Luftpirat]

Hier haben wir die gleiche Situation noch mal aus einem anderen Blickwinkel. Die Story zu dieser lustigen Seefahrt kann man hier nachlesen.

(Foto: U. S. Navy)

 

[Luftpirat]

Die USS Independence (CVL-22) befand sich zu dieser Zeit im gleichen Flottenverband. Hier ein netter Blick über ihr Trägerdeck...
...da möchte man lieber Fisch als Vogel sein, gell?! ;)

(Foto: U. S. Navy via Al Hiegel)

 

[Luftpirat]

Task Force 38 - Ahoi!

Und hier haben wir eine Totale vom leichten Träger USS Langley (CVL-27), der ebenfalls in besagtem Taifun unterwegs war. Es muss wohl einer der schwersten Stürme überhaupt gewesen sein, in die Schiffe hinein geraten sind, denn dem Taifun "Cobra" ist immerhin eine eigene Seite bei Wikipedia gewidmet.

(Foto: U. S. Navy)

 

[Intrepid]

Die Cowpens war randvoll betankt, und so tauchte sie in dieser schweren See bis an den Rand ihres Flugdecks in die grünlichen Fluten ein.

Das Auftanken insbesondere der kleineren Schiffe vor dem Sturm war Pflicht, um den Schwerpunkt möglichst tief zu bekommen. Ich bekomme die Details gerade nicht zusammen, müsste nachlesen: Es gab einen Taifun 1944/45, in dem drei Zerstörer einfach verschwunden sind, mit Mann und Maus. Der kommandierende Admiral (Halsey?) wurde anschließend auch vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Der Vorwurf war, er habe aus persönlichem falschen Ehrgeiz (er wollte die japanischen Träger "stellen") heraus gehandelt und sei unnötig geradewegs in den bekannten Sturm gefahren. Er wurde freigesprochen. Während der gleichen Kampagne hatte er die amerikanische Landungsflotte vor den Philippinen schutzlos einem japanischen Flottenverband quasi "überlassen".

 

[Luftpirat]

Das Auftanken insbesondere der kleineren Schiffe vor dem Sturm war Pflicht, um den Schwerpunkt möglichst tief zu bekommen.

Das klingt zwar sinnvoll, ist aber ein großes operatives Wagnis. Wenn man die notwendige Zeit für ein Auffüllen der Treibstofftanks der Flotte hat - neben den wassergefüllten Ballasttanks, versteht sich - und zufällig gerade einen vollen Treibstofftender im Verband hat, könnte man die selbe Zeit, die man braucht, sich für die "dicke Suppe" zu wappnen, auch nutzen, um dem Sturmzentrum durch aktives Ausweichen zu entgehen.

Wie man liest, haben Seegang und Windstärke das Betankungsvorhaben der Task Force 38 sowieso vereitelt. Größter Fehler war allerdings die arg verschätzte Wettervorhersage/-navigation.

Ich bekomme die Details gerade nicht zusammen, müsste nachlesen: Es gab einen Taifun 1944/45, in dem drei Zerstörer einfach verschwunden sind, mit Mann und Maus. Der kommandierende Admiral (Halsey?) wurde anschließend auch vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Der Vorwurf war, er habe aus persönlichem falschen Ehrgeiz (er wollte die japanischen Träger "stellen") heraus gehandelt und sei unnötig geradewegs in den bekannten Sturm gefahren. Er wurde freigesprochen. Während der gleichen Kampagne hatte er die amerikanische Landungsflotte vor den Philippinen schutzlos einem japanischen Flottenverband quasi "überlassen".

Das wird wohl der Taifun "Cobra" vom 17. bis 19. Dezember 1944 gewesen sein, siehe den Wikipedia-Artikel.

 

[GFF]

Wenn ich mir so das Bild ansehe muß das ganz schön auf die Struktur des Trägers gegangen sein.
Ich finde im Moment nur kein Bild von einem modernen Träger, der auch bei schwerer See sich durchkämpft.

 

[beistrich]

Ich finde im Moment nur kein Bild von einem modernen Träger, der auch bei schwerer See sich durchkämpft.

Hmm wie wärs mit einem video von einem kleineren, nicht amerikansichen Träger?

Die Admieral Kuznetsov (mit Verband) in einem Sturm (sowas um 2:00)

 

[Roland]

Patrick Hoeveler von der Flug Revue war anscheinend auf der "USS John C. Stennis" (Flug Revue 09/07, Seiten 8-16). Da er ja auch Mittglied im FF ist, könnte er vielleicht ein wenig von seinen Eindrücken berichten! :engel:
Ich weiß nur gerade seinen Nickname nicht...

 

[Luftpirat]

Moin Roland!

Schau mal hier!

Gruß
Luftpirat

 

[Roland]

Moin Roland!

Schau mal hier!

Gruß
Luftpirat

Danke!;)

 

[Luftpirat]

*Hier* ein Bild von der CV 12 Hornet nach einem Taifun.

So sah es während dieses Taifuns am 5. Juni 1945 von der Brücke der CV-12 her aus. Man kann sich die Kraft vorstellen, mit der das Wasser unter das Flugdeck gedrückt hat, das nach vorne hin relativ leicht über die Schiffsstruktur hinaus konstruiert worden war. Während dieser Aufnahme reißt die Welle eine Reihe Bretter aus der Decksbeplankung los.

Interessant ist auch der Aufenthalt der Besatzung im Gefahrenbereich, insbesondere der Mann, der rechts vor den Wellenbrecher-Barrieren auf dem nassen, glatten Holzdeck steht. Die erstbeste Welle, die der Wind bis über das Deck schießen lässt, wird ihn unweigerlich von den Beinen holen und davon spülen. Er muss also einen sehr triftigen Grund haben, dort herum zu laufen.

Bei den Geleitträgern im Taifun 'Cobra' Ende 1944 hatten sich einige Flugzeuge an Deck losgerissen, waren leckgeschlagen und ihr Sprit war in Brand geraten. Während des weiter oben abgebildeten Höllenrittes hatten die Flugdeckmannschaften die restlichen Halteketten dieser Maschinen gelöst und sie über Bord rutschen lassen. Was für ein Himmelfahrtskommando!

Aber auch die Schäden an der USS Hornet hier sind nicht ohne gewesen. Auf dieser Webseite kann man einen Bildbericht zu ihren Taifunschäden nachlesen.

(Foto: USN via Tracy White)

 

[Luftpirat]

Ich finde im Moment nur kein Bild von einem modernen Träger, der auch bei schwerer See sich durchkämpft.

Dafür gibt es auch zwei gute Gründe: Zum einen hat man aus diesen Erfahrungen gelernt und weicht dank moderner meteorologischer Hilfsmittel frühzeitig Orkanen aller Art weiträumig aus. Zum anderen hat man bei der Konstruktion der Flugzeugträgerdecks insbesondere aus den Schäden vom 5. Juni 1945, der neben der USS Hornet (CV-12) auch die die USS Bennington (CV-20) voll erwischt hat, Lehren gezogen und Verbesserungen eingebracht. In den Modernisierungsprogrammen (erweiterte SCB-27C, SCB-125 und SCB-125A für die Essex-Klasse sowie SCB-110 und SCB-110A für die Midway-Klasse) bekamen alle betroffenen US-Träger einen vorne - zwischen Rumpfreling und Flugdeck - geschlossenen Hurricane-Bug verpasst.

In den besagten Taifun ist am 5. Juni 1945 vor der japanischen Insel Okinawa auch die USS Bennington (CV-20) geraten. Damals wehte ein Orkan von rund 130 km/h... Nachher sah 'Big Ben' etwas verbogen aus:

(Foto: USN)

 

[Luftpirat]

Nachdem der Taifun vorüber war, lief die CV-20 die philippinische Insel Leyte zur Reparatur an, wo sie wieder fit gemacht wurde, um an der Endphase des Krieges gegen Japan teilzunehmen.

So sah die Bennington nach dem Taifun von vorne aus:

(Foto: USN)

 

[Luftpirat]

Hier ein Auszug aus dem Logbuch der CV-20 aus dieser Zeit:

2 June 1945 - Operating in the Okinawa area maintaining patrols, adverse weather prevented strike operations.
3 June 1945 - Operating in the Okinawa area in bad weather. Special missions were flown to drop supplies to troops in front of regular lines at Okinawa.
4 June 1945 - Underway in the refueling area approx. 311 miles south of Okinawa, receiving fuel and aviation gasoline.
5 June 1945 - Underway in an area approx. 300 miles southeast of Okinawa seeking to avoid course of storm known to be approaching from the south. Ship in Typhoon Condition Two. Set condition Zebra and Typhoon Condition One at 0423 hours. Wind increased in velocity to 60 knots at 0507 hours. At about 0528 hours, forward 25 feet of flight deck collapsed due to heavy pounding of the seas. Passed through the center of the storm at 0700-0730 hours. Storm damage other than buckled flight deck included bulkhead at Frame 4. Starboard catwalk at flight deck level carried away. Portion of fire main at Frame 15 buckled. All life lines on starboard side of forecastle carried away. Wind gradually subsided during late morning. No personnel casualties. Steamed toward fueling area in evening.
6 June 1945 - Underway approximately 150 miles southeast of Okinawa. Exercised at anti-aircraft firing.
7 June 1945 - Underway in Okinawa area maintaining patrols and special missions over Okinawa.
8 June 1945 - Operating in the Okinawa area launching patrols and strikes against planes at Kanoya airfield.
9 & 10 June 1945 - Underway enroute from Okinawa area to Leyte Gulf.
11 June 1945 - Anchored in Berth 29, San Pedro Bay, Leyte Gulf, Philippine Islands.
12 - 27 June 1945 - Anchored for repairs due to storm damage.
28 June 1945 - Underway from San Pedro Bay for scheduled operations. Conducted Air Group Training operations in Leyte Gulf, flying simulated strikes and sweeps.

Und hier noch einmal der Taifunschaden von der Seite besehen:

(Foto: USN)

 

[Luftpirat]

Der dritte Träger, der in einen Taifun dieser Kategorie hinein geraten war, ist die USS Wasp (CV-18). Hier bietet sich von der Brücke aus ein ganz ähnliches Bild wie bei der Hornet. Dieser Taifun begab sich am 26. August 1945, also kurz nach Kriegsende, eine gute Ecke vor der japanischen Küste.

Hier befindet sich, so weit man erkennt, niemand an Deck oder im bugnahen 'Catwalk'. Und das ist angesichts der heranbrausenden Gischt auch sicher besser so.

(Foto: USN)

 

[Luftpirat]

Hier zerteilt die USS Wasp mit ihrem Taifunschaden munter die Wellen. Obwohl der Krieg just seit zwei Wochen vorbei ist, führt die CV-18 weiter Trägeroperationen von ihrem Deck aus durch. Sowas wäre heutzutage wohl undenkbar.

Auch die USS Bennington hatte vor ihrer Reparatur Flüge von ihrem "angeknabberten" Flugdeck gegen japanisch besetzte Stützpunkte gestartet, wie man aus dem o. g. Logbuch ersehen kann; zu dieser Zeit allerdings waren die Japaner noch eine akute Bedrohung für die US-Flotte in der Philippinensee.

Statt ins Reparaturdock einzulaufen, flogen die Maschinen der USS Wasp von ihrem beschädigten Flugdeck aus noch Nachschubflüge u. a. zum Kriegsgefangenenlager Narumi bei Nagoya, um die dortigen, frisch befreiten US-Soldaten mit dem Nötigsten zu versorgen.

(Foto: USN via Steve Whitby)

 

[Luftpirat]

Aus heutiger Sicht erscheint der ohnehin schon waghalsige Einsatz der Trägerflugzeuge in dieser Lage als unvernünftig. Allerdings hat man heute Hubschrauber, die in solchen Fällen die wichtigsten Aufgaben übernehmen können.

Auch bei der Versorgung der Kriegsgefangenen ging es um Leben und Tod. Welche Bedeutung die Versorgungsflüge der USS Wasp u. a. auch für das 'POW Camp' auf der Philippineninsel Corregidor hatten, zeigt nachstehendes Foto aus der Webseite www.cv18.com. Die GIs bedankten sich in großen Lettern auf den Barackendächern für die Hilfe aus der Luft.

Schließlich lief die CV-18 voll beladen mit Kriegsheimkehrern zur Reparatur Pearl Harbor auf Hawaii an, um danach nach Boston weiterzufahren, wo sie für den Einsatz als Truppentransporter umgebaut wurde, um an der Operation 'Magic Carpet', dem Rücktransport der US-Soldaten aus aller Welt, teilzunehmen.

(Foto: USN via Bill Metcalf)

 

[Luftpirat]

Nimitz ahoi!

Von den modernen Trägern kenne ich nur dieses relativ spektakuläre Bild der USS Nimitz (CVN-68), die hier eine enge Kurve bei hoher Geschwindigkeit fährt. Wenn diese Aufnahme nicht während der Seeerprobung entstanden ist, diente sie wohl der Schulung der Besatzung in extremen Wendemanövern und dem Umgang mit der Ausrüstung (und sich selbst) bei starker Krängung.

(USN-Foto: Edgar Dale Surber)

 

[Air Power]

Wenn diese Aufnahme nicht während der Seeerprobung entstanden ist, diente sie wohl der Schulung der Besatzung in extremen Wendemanövern und dem Umgang mit der Ausrüstung (und sich selbst) bei starker Krängung.

Ich glaube eher, dass es eine Erprobungsfahrt war, wenn es eine Schulung gewesen wäre, dann müssten doch auch Flugzeuge an Deck gewesen sein?! :?!
Wäre es möglich, dass das eine Überprüfungsfahrt war, die nach einem Werftaufenthalt normalerweise gemacht wird?

Grüsse
Air Power