Folie vs. Lack
Beide Verfahren haben ihr Für und Wider. Das Arbeiten mit Folie ist eine schöne Sache, weil komplexe Motive in einem doch sehr angenehmen Zeitaufwand umgesetzt sind. Hier liegt der Zeitvorteil eindeutig bei der Folien. Vergleicht man den Zeit/Kostenfaktor so gehen auch hier die Punkte an die Folien, ---außer --- ich verschieben die Parameter und gehe bei Aufbringung der Folie von der Kostenrechnung der Industrie aus und bei der Lackierung vom der internen Rechnung der Lw.
Klar bei einfachen Motiven ist man mit der Lackierung im Zeitfaktor schon recht gut gestellt, aber aus dieser Epoche der "nur" bunten Streifen und Flächen haben wir uns ja Gott sei ja verabschiedet.
Wie schon geschrieben, kann man z.B. in Erding auch Folie auf den Vogel hauen, NUR, so ganz einfach und billig wird es dann auch nicht. Richtig ist das man in Erding über das Equipment zum Folien schneiden verfügt, macht ja auch für die Lackierung Sinn. Was jedoch fehlt ist die Produktionsstrecke einer Siebdruckerei, denn es sind ja nun hier nicht einfach Folien die übereinander geklebt werden ( ginge gar nicht, wegen der unterschiedlichen Ausdehnung bei wechselnden thermischen Einflüssen) oder nahtlos aneinander (genauso wenig praktikabel). Sinn macht hier also nur die Beklebung mit einer bedruckten Folie ( wir sprechen ja von komplexen Motiven
).
Die Folien heute halten schon sehr viel, aber wie immer gibt es Grenzen und die fangen schon bei der Zertifizierung an. Luftfahrt taugleiche Folien mit einer Typ gerechten Zertifizierung sind in unserem Lande noch dünn, äußerst dünn, gesät. Ferner gibt es auch je nach Baumuster diverse "Problemzonen", hier als Beispiel die Heissluftzone am Tail der Tornado durch den Thrust Reverser. Hier gibt es eine gesonderte thermische Belastung.
Aber nicht nur das, denn Probleme gibt es auch ganz anderer Art: Ein Kampfflugzeug ist ja kein geschlossenes System, sondern reduziert betrachtet ein "Verpackung mit Inhalt". Hierbei besteht die "Verpackung" auch noch aus einem Flickenteppich einzelner Baugruppen. Ist der Flieger erst mal in der Luft dann drückt die selbige auch mit brachialer Gewalt
auf und in die Verpackung. So und da haben wir den Salat bzw. das Problem
. In der Mühle bildet sich ein Überdruck, der sich normalerweise über die die "natürlichen" Öffnungen, Nieten und Deckel, wieder abbaut und dünne macht. Überklebet man aber nun eine solche "Entlüftung" dann drückt die Luft von Innen mit voller Kraft gegen die Folien. Die Folge im Dauerbetrieb: Blasen die zu Rissen und Ablösungen führen können. Hier ist also eine "aufwendigere" Behandlung der Problemzonen erforderlich). Gut sofern die Folien nicht in der (Ansaug-) Nähe des Intakes verklebt sind, weiters kein Problem, dann zerbrösselt es halt die Folien, sieht doof aus aber macht nicht. Aber wer will das schon
. Auch die Deckel müssen freigeschnitten werden, da sie a. ) zugänglich bleiben müssen, b.) auch hier die Luft nach aussen drückt. Zusätzlich müssen alle Folienkanten mit einem Klarlack versiegelt werden um auch hier dem Wind keine Chance zum Angriff zwischen Flugzeughülle und Folie zu geben. Da nun die Folien nicht in unbegrenzter Größe vorhanden sind, sondern große Motive in Bahnen zusammen gesetzt werden müssen, muss mit einer entsprechenden Überlappung der Folien gearbeitet werden. Bei der Überlappung wiederum muss auf die Flugrichtung geachtet werden usw. usw.
Also jede Menge Know-How die Im Umgang mit der Folie erforderlich ist und Problemzonen die in Griff zu bekommen sind, aber auch ihre Grenzen haben. Soll die "Sonderlackierung" auch nur befristet Verwendung finden, so ist man mit der Folie schon gut beraten.
Die Lackierung einer Mühle ist da im Wesentlichen schon unproblematischer
, Thermische Problemzonen oder Überdruck? Unbekannt
. Einzig die Komplexität des Motives stellt einen gewissen Schwierigkeitsgrad da. Denn die heutigen Lackierungen sind ja nicht nur bunte Farbstreifen oder Flächen. Hier wird vom Lackierer die Fähigkeit eines AirBrushers verlangt.
Handwerk trifft Künstler
. Im Gegensatz zur Folie wird es nun sehr Zeitintensiv, wenn es an das AirBrushen geht. Ein gutes Ergebnis knallt man halt nicht so einfach auf die Mühle, sondern es "wächst". Aber das muss ich ja den Modellbauern nicht erzählen
Fazit: Beide Methoden haben ihre Daseinsberechtigungen und müssen je nach Flugzeugmuster, Einsatzdauer und vor allem nach dem Motiv gegeneinander abgewogen werden. Eine generell 0815 Formel gibt's (noch) nicht.